
Im Pfahlbaumuseum in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee werden historische Dächer saniert, um den einzigartigen Charakter dieser bemerkenswerten Siedlung zu erhalten. Die Sanierungsarbeiten, die im vergangenen Jahr begonnen wurden, sind Teil eines langfristigen Erhaltungsplans für die 23 nachgebauten Stein- und Bronzezeithäuser des Museums, das das älteste Freilichtmuseum seiner Art in Europa ist. Laut ZVW werden jährlich ein bis zwei Dächer ausgebessert. Bisher sind zwei Dachreparaturen abgeschlossen, und eines wurde komplett neu gedeckt.
Das Pfahlbaumuseum zieht jährlich über 260.000 Besucher an und ist besonders an den Wochenenden sowie in der Zeit vom Karfreitag bis zu den Herbstferien täglich für Interessierte geöffnet. Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, zu dem die Stätten im Museum gehören, wurde 2011 anerkannt und ist somit ein bedeutendes kulturelles Erbe, das in seiner Authentizität und Erhaltung herausragt.
Sanierungsdetails und Fachwissen
Die Dächer waren durch Stürme stark beschädigt worden, weshalb die Expertise von Reetdach-Experten aus Norddeutschland in Anspruch genommen wird. Vier Dachdecker aus Hamburg und Schleswig-Holstein sind aktiv an den Sanierungsarbeiten beteiligt. Die Kosten für die Sanierungen belaufen sich auf zwischen 60.000 und 70.000 Euro, wobei etwa die Hälfte dieser Summe durch den Welterbefonds des Ministeriums für Bauen in Baden-Württemberg unterstützt wird. Das Ziel dieser umfassenden Maßnahmen ist die Erzielung einer Haltbarkeit der Dächer von rund 50 Jahren.
Die physische Überlieferung der archäologischen Stätten ist bemerkenswert und evidenzbasiert. Die bautechnischen Merkmale sind gut erhalten und dokumentiert, was das Verständnis ihrer Nutzung und Funktion erleichtert, wie die UNESCO beschreibt. Viele der Fundstätten sind unter Wasser verborgen, was die allgemeine Zugänglichkeit und das Bewusstsein für ihren Wert erschwert.
Wissenschaftliche Relevanz und Bedeutung
Die Forschung in diesem Bereich hat jahrzehntelange Kooperationen und umfassende Dokumentationen hervorgebracht, wodurch die historischen Pfahlbauten nicht nur als bedeutende archäologische Stätten gelten, sondern auch als wertvolle Quellen für die frühe Agrar- und Siedlungsgeschichte in Europa von 5.000 bis 500 v. Chr. Diese Fundstellen bieten Einblicke in die Lebensweise, Siedlungsstrukturen und den Umgang der Gemeinschaften mit ihrer Umwelt, wie in mehreren Publikationen, z. B. in „museum heute“ oder „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, beschrieben wird. Die UNESCO-Pfahlbau-Plattform hebt hervor, dass die archäologische Forschung und Langzeitüberwachung entscheidend sind für die Erhaltung der Stätten vor modernen Bedrohungen wie intensiver Landwirtschaft und Urbanisierung.
Die Unversehrtheit der archäologischen Zeugnisse und deren Präsentation ist von zentraler Bedeutung für die Bildung und das Verständnis eines breiteren Publikums, welches die facettenreiche Geschichte der Pfahlbauten erlernen und schätzen kann. Ziel ist es, das Wissen über diese prähistorischen Kulturen zu bewahren und weiterzugeben.