
Am 3. Januar 2025 gaben die Universität Hamburg und die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt GmbH (HSVA) bekannt, dass sie an der Optimierung von Schiffen für wärmere Bedingungen in der Arktis arbeiten. Das Ziel dieses Projekts ist es, den Treibstoffverbrauch und die Emissionen der Schiffe zu senken. Die Initiative erhält eine Förderung von rund 300.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dr. Niels Fuchs vom Exzellenzcluster für Klimaforschung CLICCS leitet das Projekt, das unter dem Namen „SMiLLA“ firmiert, was für „Sommer-Modell-Eis für universelle Laboranwendungen“ steht.
Im Rahmen des Projekts soll ein Modell-Eis entwickelt werden, das die mechanischen Eigenschaften von sommerlichem Meereis aufweist. Sommerliches Eis ist weicher und weniger spröde als winterliches Eis, was es für Schiffsoperationen unter neuen klimatischen Bedingungen geeigneter macht. Angesichts der steigenden Anzahl von Schiffen in der Arktis, insbesondere im Sommer, ist es entscheidend, dass diese Schiffe an die geänderten Anforderungen angepasst werden. Der Entwicklungsprozess des Modell-Eis wird im kommenden Jahr stattfinden, wobei die Rezeptur in den Eistanks der HSVA getestet werden soll.
Wissenschaftliche Grundlagen und Kooperationen
Die HSVA wird geschlossene Eisdecken oder Schollen in Wasserbecken nachbilden. Dazu sind maßstabsgetreue Versuche erforderlich, bei denen die Eisstructure verkleinert wird. Modellschiffe werden durch die Eisdecke fahren, während die benötigte Leistung gemessen wird. Bei diesen Tests untersucht Niels Fuchs auch die speziellen Eigenschaften von Arktiseis, insbesondere dessen Verhalten unter kleinen Tümpeln aus Schmelzwasser. Diese Erkenntnisse sind für Klimaprognosen von großer Bedeutung, während die HSVA eine wertvolle Infrastruktur bietet, um die Verhältnisse in der Arktis nachzubilden.
Zusätzlich zur Universität Hamburg und der HSVA ist die Technische Universität Hamburg an dem Projekt beteiligt. Die drei Institutionen haben sich im Rahmen von HamburgIceLab zusammengeschlossen, um den Austausch zwischen Industrie und Forschung zu stärken. Niels Fuchs hofft auf weitere Transfer-Projekte, bei denen das neue Modell-Eis Anwendung finden kann.
In einem verwandten Kontext berichtete Science Guide, dass Grönland ein wichtiger Ausgangspunkt für Klimaforschungsexpeditionen ist, die durch den Klimawandel zugänglicher geworden sind. Früher waren Expeditionen häufig durch Eis blockiert, doch immer mehr Schiffe können mittlerweile zurückkehren, was die Forschung in der Arktis erleichtert. Im Juli 2021 startete das dänische Forschungsschiff „Dana“ eine Expedition zur Westküste Grönlands, die vom 17. bis 30. Juli 2021 stattfand. Ziel war die Erforschung des Ökosystems und des CO2-Haushalts der Arktischen See, wobei an Bord 20 Forschende aus 14 Nationen waren. Unterstützt wird das Projekt von der Europäischen Union über das Programm „Horizon 2020“.