
Ein Frachtschiff hat in der Nacht ein Schleusentor auf dem Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel gerammt und dabei erheblichen Schaden angerichtet. Laut Angaben der Wasserschutzpolizei versagte während der Fahrt die Maschine des unter zyprischer Flagge fahrendem Schiff, als es auf dem Weg von Hamburg nach Klaipeda in Litauen war. Bei der Kollision mit dem geschlossenen Binnentor der großen Nordschleuse wurde das Tor so stark deformiert, dass es nicht mehr benutzt werden kann. Menschen wurden bei dem Vorfall nicht verletzt.
Das 88 Meter lange Schiff konnte nicht mehr manövrieren und stieß beim Einschleusen von der Elbe aus gegen das Schleusentor. Der Aufprall drückte das Tor auf einer Breite von 8 bis 10 Metern etwa zwei Meter tief ein. Bei dem Frachter, der trotz einer Not-Ankerung nicht gestoppt werden konnte, ist nach ersten Erkenntnissen nur ein leichter Schaden am Bug entstanden. Das andere Schiff, das in die Schleusenkammer einläuft, blieb unbeschädigt.
Reparatur und Auswirkungen auf den Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr im Nord-Ostsee-Kanal wird durch den Vorfall nicht wesentlich beeinträchtigt, da in Brunsbüttel zwei kleine und zwei große Schleusenkammern zur Verfügung stehen. Entsprechende Prüfungen wurden von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) durchgeführt. Die große Nordschleuse kann immer noch bei Niedrigwasser genutzt werden, jedoch bleibt eine Schleusenkammer nach der Havarie außer Betrieb. Die Reparaturarbeiten gestalten sich aufwendig; das beschädigte Tor muss zunächst ausgebaut werden. Ein Ersatzteil befindet sich derzeit noch in einer Werft in Kiel und wird voraussichtlich erst im Frühjahr zur Verfügung stehen. Der Austausch des Tors wird schätzungsweise 14 Tage in Anspruch nehmen, wie Thomas Fischer von der WSV erklärte.
Aktuell werden auch mögliche Schäden am Boden der Schleusenkammer durch den geworfenen Anker des havarierten Frachters von Tauchern untersucht. Insgesamt bleibt die Seetauglichkeit des Frachters, der zunächst in der Schleusenkammer liegen bleiben muss, ein weiterer wichtiger Aspekt, der geprüft wird.
Der Nord-Ostsee-Kanal, eine bedeutende Wasserstraße, wird jährlich von rund 27.000 Schiffen befahren, wodurch der Weg um das dänische Festland erheblich verkürzt wird.