
In Bayern hat das diesjährige Silvesterfeuerwerk zu einem dramatischen Anstieg der Feinstaubbelastung geführt. Insbesondere in städtischen Regionen wie München wurden alarmierende Werte registriert. Eine Anfrage der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag beleuchtet die Ausmaße der Luftverschmutzung, die Großteile des Freistaats betraf.
So wurde in Nürnberg ein beispielloser Höchstwert von 2.248 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter am 1. Januar 2025 gemessen. In Augsburg stieg die Belastung an mehreren Messstellen auf bis zu 1.564 Mikrogramm. Auch München verzeichnete Spitzenwerte zwischen 574 Mikrogramm am Stachus und 745 Mikrogramm an der Lothstraße. Weitere Orte wie Fürth, Schwabach und Würzburg standen ebenfalls im Fokus, mit hohen Belastungen von 772 und 826 Mikrogramm.
Feinstaub-Grenzwerte überschritten
Die Tagesgrenzwerte für Feinstaub wurden an fast allen bayerischen Messstationen überschritten. Der gesetzliche 24-Stunden-Grenzwert liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, während der Jahresmittelwert bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter angesiedelt ist. Zwar wurden die Jahresmittelwerte an den Messstellen nicht überschritten, jedoch lagen die Tageswerte zum Neujahrstag oft um ein Vielfaches darüber.
Das Umweltbundesamt berichtet, dass jährlich etwa 2.050 Tonnen Feinstaub (PM10) durch Feuerwerkskörper freigesetzt werden, wovon etwa 1.700 Tonnen PM2.5 ausmachen. Dies entspricht ungefähr 1% der gesamten PM10-Emissionen in Deutschland. Am Neujahrstag treten die höchsten Luftbelastungen auf, wobei gerade in den Stunden nach Mitternacht die Werte oft mehrere Tausend Mikrogramm pro Kubikmeter erreichen können.
Politische Reaktionen und Sicherheitsbedenken
Vor dem Hintergrund der alarmierenden Daten fordern die Grünen im bayerischen Landtag mehr kommunale Befugnisse zur Regulierung von Silvesterfeuerwerken. Unterstützt werden sie dabei von den Polizeigewerkschaften, die strengere Böllerverbote befürworten. Die Sorge um illegalen und gefährlichen Pyrotechnikbesitz bei Privatpersonen trägt zur Dringlichkeit dieser Forderungen bei.
Die Sicherheitslage stellt sich ebenfalls ernst dar: 297 Menschen erlitten landesweit während der Feierlichkeiten Verletzungen. In der Silvesternacht intervenierte die Polizei in über 710 Einsätzen, während die Feuerwehr 190 Male ausrücken musste, darunter 163 Brandeinsätze. Der Rettungsdienst verzeichnete 402 Einsätze, während Notärzte 128 Mal in Aktion treten mussten.
Müllproblematik und ökologische Auswirkungen
Ein weiteres beunruhigendes Ergebnis war die Müllmenge, die am Neujahrstag in München beseitigt werden musste. Insgesamt 49 Tonnen Silvestermüll wurden von der Müllabfuhr aufgenommen, ein Anstieg im Vergleich zu 35 Tonnen im Vorjahr. Besonders betroffen waren städtische Grünflächen und Parks, die nach den Feierlichkeiten stark verschmutzt waren.
Die negativen Effekte von Feuerwerk sind umfassend. Neben physischen Verletzungen, die durch Explosionen oder Augenverletzungen entstehen, bringt der erhöhte Feinstaub auch ökologische Schäden mit sich. Darüber hinaus werden Haustiere durch die lauten Knallgeräusche verängstigt, und der unverbrauchte Plastikabfall trägt zur Umweltverschmutzung bei.
Insgesamt zeigt sich, dass Silvesterfeuerwerk sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen auf die Luftqualität und die gesellschaftliche Sicherheit hat. Beobachtungen in Hamburg illustrieren dies eindrucksvoll: Zu Silvester 2019 wurde eine Feinstaubkonzentration von nahezu 1.600 µg/m³ in den letzten Stunden des Jahres gemessen. Solche Werte fallen in die schlechteste Kategorie des europäischen Common Air Quality Index (EU CAQI).
Die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung zwischen Tradition und Umweltschutz wird immer deutlicher. In einem Zeitalter, in dem Nachhaltigkeit und Gesundheitsvorsorge große Bedeutung gewinnen, müssen neue Wege zur Feier des Jahreswechsels gefunden werden, die sowohl die Freude am Feuerwerk als auch die Gesundheit der Bevölkerung berücksichtigen.
tz.de berichtet, dass …
umweltbundesamt.de hat festgestellt, dass …
breeze-technologies.de führt aus, dass …