
Am 25. und 26. Januar 2025 fanden deutschlandweit Demonstrationen gegen den Rechtsruck in der Politik statt, an denen zehntausende Menschen teilnahmen. Die größte Versammlung erreichte das Brandenburger Tor in Berlin, wo das Bündnis „Campact“, „Eltern gegen Rechts“ und „Fridays for Future“ unter dem Motto „Lichtermeer gegen den Rechtsruck“ protestierte. Hier geben die Veranstalter eine Teilnehmerzahl von etwa 100.000 an, während die Polizei die Zahl auf 30.000 bis 35.000 schätzte. Gleichzeitig gab es in mehr als 60 anderen Städten vergleichbare Proteste gegen Rechtsextremismus und Populismus.
In Köln mobilisierten die Organisatoren unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ eine beeindruckende Anzahl von Menschen. Laut Polizei versammelten sich etwa 40.000 Teilnehmer, während die Veranstalter von 75.000 ausgingen. Der Protest in Köln verlief störungsfrei und zog auch prominente Persönlichkeiten wie den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an. Das Motto der Kölner Veranstaltung war nicht nur eine Aufforderung, sondern richtete sich direkt gegen den CDU-Chef Friedrich Merz, dessen geplante Verschärfungen der Migrationspolitik in der Kritik standen.
Redner und Botschaften in Berlin
Der Berliner Protest zeichnete sich durch eine positive und kämpferische Atmosphäre aus. Anna-Nicole Heinrich, Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands, forderte in ihrer abschließenden Rede Widerstand gegen jede Form der Ausgrenzung. Ihre Botschaft fand Zuspruch bei Fardin Seddigh, der betonte, dass Demokratien aktiv verteidigt werden müssen. Die 18-jährige Talia Hepting eifert dem durch den Protest geschaffenen gemeinschaftlichen Gedanken nach und hob die Notwendigkeit des Widerstands gegen Diskriminierung hervor.
Im Zusammenhang mit den Äußerungen von Luisa Neubauer, die während der Kundgebung betonte: „Sie haben Hass, wir haben Haltung“, heben sich die Protestierenden mit Schildern hervor, die Slogans wie „AfD-Verbot jetzt“ und „Herz statt Hetze“ tragen. Henry Burda warnte eindringlich vor den Gefahren des Populismus und dessen Auswirkungen auf die Demokratie.
Reaktionen auf die politische Landschaft
Die Demonstrationen fanden in einem politischen Umfeld statt, das von Skepsis gegenüber dem CDU-Chef Friedrich Merz geprägt ist. Christoph Bautz von Campact äußerte Bedenken über mögliche Verbindungen zwischen Merz und der AfD. Merz selbst hat zwar versichert, nicht mit der rechtspopulistischen Partei zusammenarbeiten zu wollen, jedoch gibt es auf Grund seiner Migrationspolitik Zweifel an seinem Kurs.
In weiteren Städten wie Aschaffenburg, wo etwa 3.000 Menschen nach einem gewaltsamen Messerangriff protestierten, und Halle, wo fast 9.000 gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung mobilisierten, zeigte sich der breite Widerstand gegen die Verbreitung rechtsextremistischer Ideologien. Auch in Neumünster mobilisierten rund 2.000 Bürger gegen eine AfD-Kundgebung und in weiteren Städten wie Münster und Hamburg sind ähnliche Proteste geplant.
Die aktuellen Demonstrationen sind Teil eines anhaltenden Engagements in Deutschland, das nicht nur auf die diesjährige Welle des Rechtspopulismus reagiert, sondern auch an die großen Protestwellen des Vorjahres anknüpft, die Hunderttausende mobilisierten.