
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland nimmt Formen an, doch die Neuerung bringt auch Herausforderungen mit sich. Bei der AOK Nordost haben lediglich etwa 10.000 von rund 375.000 Versicherten, was lediglich 2,7% entspricht, der ePA widersprochen. Dies zeigt eine wachsende Akzeptanz der digitalen Gesundheitslösungen unter den Versicherten, doch die AOK Nordost sieht sich dennoch mit kritischen Stimmen konfrontiert, die auf Datenschutzprobleme hinweisen.
Die AOK Nordost hat die vorbereitenden Arbeiten für die ePA zügig abgeschlossen, mit dem Ziel, diese bald in Mecklenburg-Vorpommern flächendeckend nutzbar zu machen. Ursprünglich war der Starttermin für die ePA auf Mitte Februar 2025 gesetzt. Nun muss dieser jedoch auf April 2025 verschoben werden, nachdem bereits am 15. Januar 2025 die Pilotphase mit etwa 300 Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern in Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen begann. Hierbei wurden einige Probleme, darunter Datenlecks, aufgedeckt, was den Anforderungen an die Datensicherheit entgegensteht.
Datensicherheit im Fokus
Die AOK-Chefin Daniela Teichert hebt die Bedeutung der Datensicherheit hervor und betont, dass diese höchste Priorität hat. Die ePA soll nicht nur Doppelbehandlungen verhindern, sondern auch die Vernetzung zwischen Ärzten fördern und einen besseren Überblick über die Medikation bieten. In Zusammenarbeit mit dem E-Rezept sollen Wechselwirkungen zwischen Medikamenten erkannt werden, was im Rahmen einer digitalen Medikationsliste als ein erster Schritt betrachtet wird.
Gemäß den neuen Bestimmungen der Widerspruchslösung (Opt-out) können Versicherte die Nutzung der ePA grundsätzlich ablehnen, indem sie innerhalb von sechs Wochen widersprechen. Diese Regelung trat am 15. Januar 2025 in Kraft, und Krankenkassen sind verpflichtet, für jeden gesetzlich Versicherten eine ePA anzulegen. Ziel ist es, dass bis Ende 2025 etwa 80 Prozent der gesetzlich Versicherten über eine ePA verfügen – eine ambitionierte Vorgabe.
Akzeptanz und Interesse der Patienten
Eine Unterhaltung zu den Veränderungen im Gesundheitswesen ist notwendig, da die ePA als eines der größten Digitalisierungsvorhaben im deutschen Gesundheitswesen gilt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 74% der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern an der Einsicht ihrer Gesundheitsdaten über die ePA interessiert sind. Die bisherigen Umfragen unter Ärzten zeigen, dass eine Mehrheit mit den elektronischen Anwendungen, einschließlich der ePA, zufrieden ist. Darunter fällt auch die Hoffnung, dass die Digitalisierung zu einer schnelleren Kommunikation und effizienteren Verwaltungsabläufen im Gesundheitssektor führt und das Problem der überlasteten Praxen im ländlichen Raum angeht.
Die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen könnten sich letztlich auch in einer besseren Gesundheitsversorgung niederschlagen. Durch die systematische Auswertung medizinischer Daten sollen nicht nur Krankheiten frühzeitiger erkannt, sondern auch individualisierte Therapien entwickelt werden. Die Nutzung der ePA wird hierbei einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, die herausfordernden Aufgaben des Gesundheitssystems zu bewältigen und letztlich die Rolle der Patienten im Behandlungsprozess zu stärken. Der Weg in diese neue digitale Zukunft bleibt allerdings steinig.
Weitere Informationen können auf den Webseiten von Nordkurier, Bundesärztekammer sowie Bundesgesundheitsministerium abgerufen werden.