
Hohe Mieten in deutschen Großstädten stellen eine erhebliche Herausforderung für Unternehmen dar, die um Fachkräfte ringen. Eine aktuelle Studie von PwC belegt, dass vielerorts eine angespannte Wohnsituation vorherrscht, welche die Personalgewinnung und -bindung zunehmend erschwert. Das Thema Mieten wird in einem neuen Licht betrachtet, da es nicht nur negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt hat, sondern auch auf die Attraktivität von Städten für junge Berufstätige.
Eine Umfrage unter mehr als 4.000 Berufstätigen in zwölf deutschen Großstädten, zu denen unter anderem Berlin, Hamburg und München zählen, zeigt, dass rund zwei Drittel der Befragten unzufrieden mit den aktuellen Mietpreisen und den Kosten für Wohneigentum sind. Der Frust über die hohen Mieten kann dazu führen, dass ein Drittel der Befragten über einen Jobwechsel nachdenkt. Dennoch zieht nur eine Minderheit tatsächlich um, wie ZVW berichtet.
Fachkräftemangel durch Wohnungsnot
Der Leiter von PwC Frankfurt, Bernd Roese, äußert Bedenken über die damit verbundenen Folgen für den Fachkräftemangel in Ballungsräumen. Angesichts steigender Mietpreise könnte es für Arbeitgeber zunehmend schwieriger werden, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Diese Problematik wird auch von Spiegel aufgegriffen, der berichtet, dass 85% der Umfrageteilnehmer befürchten, dass zukünftige Gesetzgebungen, wie das Gebäudeenergiegesetz, die Wohnkosten weiter in die Höhe treiben werden.
Trotz der Unzufriedenheit zeigen viele Berufstätige ein positives Bild des Lebens in Großstädten, insbesondere hinsichtlich Einkaufsmöglichkeiten, Kultur und Jobchancen. Dennoch ist die Kluft zwischen Lebensqualität und Wohnkosten spürbar. Knapp 90% der Befragten sind der Meinung, dass es „reine Glückssache“ ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden, während 58% der Erwerbstätigen betonen, dass bezahlbare Mieten ein entscheidender Faktor bei einem berufsbedingten Umzug sind.
Wünsche der Arbeitnehmenden
Die Umfrage zeigt auch, dass 76% der Befragten anmerken, sie würden einen neuen Job ablehnen, wenn die Mieten am zukünftigen Arbeitsort stark höher sind. Zudem wünschen sich 81% der Befragten, dass Arbeitgeber Fahrtkosten übernehmen, und 85% plädieren für Mietzuschüsse in teuren Regionen. PwC empfiehlt Unternehmen, die Flexibilität in der Arbeit, einschließlich Homeoffice, beizubehalten, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern und den drohenden Verlust an Fachkräften zu minimieren.
Dieses Spannungsfeld zwischen hohen Lebenshaltungskosten und der Notwendigkeit, qualifiziertes Personal zu gewinnen, stellt eine große Herausforderung für die Wirtschaft dar und erfordert eventuell auch ein Umdenken in der Wohnraumpolitik.