
Am 15. und 16. Februar 2025 kam es in verschiedenen Zügen in Deutschland zu zwei Vorfällen sexueller Belästigung, die die öffentliche Sicherheit und den Umgang mit solchen Delikten im öffentlichen Verkehr erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.
Am Freitag, dem 16. Februar, wurden zwei Frauen, 19 und 41 Jahre alt, während ihrer Reise im Fernverkehrszug von München nach Hamburg belästigt. Ein 41-jähriger Mann, der als Tatverdächtiger gilt, fasste die Frauen gegen deren Willen an den Oberschenkeln und am Oberkörper an. Die Betroffenen wehrten sich, schlugen die Arme des Täters weg und informierten den Zugbegleiter. Zeugen bestätigten den Vorfall. Als der Zug am Hamburger Hauptbahnhof eintraf, wurde der 41-Jährige von der Polizei festgenommen, nachdem er zunächst versucht hatte zu fliehen. Der Mann, der kein Bahnticket vorzeigen konnte, gab die Tat zu, verweigerte jedoch einen Atemalkoholtest. Laut FAZ wurden gegen ihn bereits mehrere Strafverfahren eingeleitet.
Vorfall in München
Bereits am Tag zuvor, dem 15. Februar, ereignete sich ein ähnlicher Fall am Münchner Hauptbahnhof. Ein 28-jähriger Nigerianer wurde beschuldigt, einer 19-jährigen Deutschen während der Fahrt im ICE an die Brust gefasst zu haben. Die junge Frau zeigte Zivilcourage, indem sie sich direkt an Einsatzkräfte der Bundespolizei wandte und ein Video des Tatverdächtigen erstellte. Sofortige Fahndungsmaßnahmen führten zur Festnahme des Mannes. Nach der Identifizierung durch das Opfer wurde er jedoch auf Weisung der Staatsanwaltschaft vorläufig auf freien Fuß gesetzt. In diesem Fall führt die Bundespolizei Ermittlungen wegen sexueller Belästigung, berichtet Presseportal.
Gesellschaftliche Problematik
Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf ein weit verbreitetes Problem: sexuelle Belästigung im öffentlichen Verkehr. Untersuchungen aus Städten wie Bern und Zürich zeigen, dass der öffentliche Nahverkehr ein Hotspot für derartige Übergriffe ist. Die Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau in Bern, Regula Bühlmann, macht darauf aufmerksam, dass die hohe Anzahl von Menschen in diesen Verkehrsmitteln das Risiko erhöht. Über ein Drittel der jungen Frauen in jeglichem öffentlichen Verkehr berichtet von Erfahrungen sexueller Belästigung, oft in Form anzüglicher Gesten, verbaler Äußerungen oder unerwünschter Berührungen, ohne dass es sich immer um strafrechtlich relevante Gewaltdelikte handelt. Diverse Kampagnen, wie „Bern schaut hin“, rufen zur Zivilcourage auf, um betroffenen Frauen zur Seite zu stehen. Die SBB hat QR-Codes in ihren Zügen platziert, um anonyme Meldungen über sexualisierte Übergriffe zu ermöglichen und plant, die gesammelten Daten für bessere Präventionsmaßnahmen zu nutzen. Es ist unerlässlich, dass die ÖV-Branche sich für einen sicheren öffentlichen Verkehr einsetzt, um das Vertrauen der Fahrgäste zu stärken, wie auch **SRF** betont.