
Am 20. April 2025 versammelten sich Tausende von Christen in der Kirche des Heiligen Grabes, um an der jahrhundertealten Heiligen Feuer-Zeremonie teilzunehmen. Diese bedeutende Veranstaltung fand in der prachtvollen Basilika statt, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde und an dem traditionellen Ort von Jesu Kreuzigung und Begräbnis steht. Der griechische Patriarch betrat die Heilige Edicule im nahezu völligen Dunkel und trat anschließend mit zwei entzündeten Kerzen hervor.
Während der Zeremonie wurde die Flamme von einer Kerze zur nächsten weitergegeben, was dafür sorgte, dass das Licht die Dunkelheit im Rotundenbereich überwand. In einer Tradition, die mindestens 1.200 Jahre zurückreicht, glauben ostorthodoxe Christen, dass das Licht auf wundersame Weise in der Heiligen Edicule erscheint. Skeptiker allerdings haben diese Tradition bis ins Mittelalter als Scherz für die Massen abgetan.
Geschichte und Sicherheitsbedenken
Die Zeremonie hat eine lange und oft tragische Geschichte. Sicherheitsbedenken sind insbesondere nach einer Stampede im Jahr 1834 geäußert worden, bei der etwa 400 Pilger ihr Leben verloren. Historiker Simon Sebag Montefiore beschreibt, wie der damalige Herrscher des Heiligen Landes nur knapp entkam. In den letzten Jahren haben israelische Behörden versucht, die Teilnehmerzahl aus Sicherheitsgründen zu begrenzen, was zu Protesten von Kirchenführern führte.
In diesem Jahr war die Sicherheitslage besonders spürbar, mit einer starken militärischen Präsenz, als Tausende von Gläubigen durch israelische Kontrollpunkte gingen. Adeeb Joude, der Schlüsselhalter der Heiligen Grabeskirche, bemerkte: „Die Anzahl der Polizisten ist höher als die der Pilger.“ Dies könnte auch auf die gesunkene Teilnehmerzahl zurückzuführen sein, die von einigen Gläubigen auf den 18-monatigen Krieg Israels gegen Gaza zurückgeführt wurde.
Religiöse und politische Spannungen
Israel eroberte Ostjerusalem, einschließlich der Altstadt, im Sechstagekrieg 1967 und annektierte es, was international nicht anerkannt wird. Die Palästinenser streben an, Ostjerusalem zur Hauptstadt ihres zukünftigen Staates zu machen. In dieser Stadt, die als heilig für Judentum, Christentum und Islam gilt, gibt es seit Jahren Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern sowie zwischen verschiedenen religiösen Gruppen.
Wahrgenommene Eingriffe in den Status quo in der Kirche des Heiligen Grabes führten häufig zu Auseinandersetzungen zwischen Mönchen verschiedener Konfessionen. Israel hat erklärt, sich zu verpflichten, die Religionsfreiheit für Juden, Christen und Muslime zu gewährleisten. Doch in den letzten Jahren sind die Spannungen mit der lokalen christlichen Gemeinschaft gestiegen, die größtenteils aus palästinensischen Christen besteht und deren Bevölkerung durch jahrzehntelange Konflikte geschrumpft ist.
Die Grabeskirche ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein zentraler Teil des interreligiösen Dialogs in Jerusalem, das für alle drei abrahamitischen Religionen von großer Bedeutung ist. Der Konflikt um Zugang und Kontrolle über heilige Stätten wie die Klagemauer, den Felsendom und die Grabeskirche bleibt ein emotionales und politisches Spannungsfeld.
Die Heilige Feuer-Zeremonie verdeutlicht die tiefverwurzelten religiösen Traditionen und den fortwährenden Kampf um Glauben, Identität und Zugang zu heiligen Orten in einer Stadt, die sowohl als Ort der Vereinigung als auch als Brennpunkt von Konflikten gilt.
Für weitere Informationen über die Heilige Feuer-Zeremonie und die damit verbundenen Traditionen, können Sie Al Jazeera besuchen. Interessierte an den religiösen Aspekten und historischen Hintergründen Jerusalems finden auf Das Wissen ausführliche Informationen.