
Im Dieburger Schlossgarten könnte im Jahr 2025 kein Biergarten eröffnen, da die Ausschreibung für den Betrieb keinen einzigen Bewerber hervorgebracht hat. Dies wurde durch die Entscheidung des Magistrats, eine Neuausschreibung der Fläche ab 2025 zu beschließen, vorangetrieben. Der bisherige Betreiber, Tobias Niestatek, kündigte an, sich nicht mehr um die Pacht zu bewerben und wird sein Engagement im Schlossgarten somit beenden. Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Gastronomiebetriebe im öffentlichen Raum konfrontiert sind.
Die Ausschreibung endete Ende November 2024 ohne Bewerbungen, was für einige Verwunderung sorgte. Das Ziel der Neuausschreibung war es, einen Rückfall in die Vor-Corona-Zeit zu verhindern, nachdem Niestatek den Biergarten „Garten-Äffchen“ während des Corona-Sommers 2020 ins Leben gerufen hatte. Der Biergarten erwies sich als beliebter Anziehungspunkt und wurde bis einschließlich 2024 weitergeführt, unter anderem durch die Organisation von Veranstaltungen wie dem „Äffchen-Festival“.
Politische und gesellschaftliche Reaktionen
Der Antrag eines Stadtrats auf die Neuvergabe der Fläche wurde vom Magistrat akzeptiert. Bürgermeister Frank Haus war hierbei der einzige, der gegen die Neuausschreibung stimmte. Niestatek äußerte, dass politische Vorgaben, wie die Bereitstellung von Fassbier, potenzielle Gastronomen abschrecken. Diese Anmerkungen führten zu Spekulationen und Kritik am Magistrat. Der Magistrat sah sich gezwungen, die Situation aus städtischer Sicht zu erklären und betonte, dass alle Entscheidungen im Rahmen der geltenden rechtlichen Vorgaben und in voller Transparenz getroffen worden seien.
Die Verantwortlichen im Magistrat bedauern die Entscheidung Niestateks, jedoch zeigen sie Verständnis. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass es keinen Raum für Sonderbehandlungen gibt und persönliche Angriffe in sozialen Medien verurteilt werden. Dies unterstreicht die angespannten Beziehungen zwischen Betreibern und der Stadtverwaltung, besonders angesichts der wertvollen Bereicherung, die der Biergarten für die Gemeinschaft darstellt.
Auswirkungen auf den Schlossgarten
Die Entwicklungen rund um den Biergarten werfen Fragen zur Attraktivität und Belebung des Schlossgartens auf. Der Magistrat hat die Absicht bestätigt, die Fläche weiterhin als attraktiven Ort für Bürger und Gäste zu erhalten. Dennoch steht die Stadt vor der Herausforderung, bei der Erhaltung des historischen Charakters des Schlossgartens und den neuen Erwartungen der Öffentlichkeit und des Tourismus eine Balance zu finden.
Mit der Neuausschreibung wird angestrebt, einen langfristigen Nachfolger zu finden, der den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht wird. Historische Altstädte weltweit, viele davon UNESCO-Welterbestädte, stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wenn es um die Bewahrung des Alten und den Druck durch moderne Entwicklungen geht. Der Dieburger Schlossgarten bildet dabei keine Ausnahme und ist Teil eines größeren Diskussion über die Erhaltung und Weiterentwicklung historischer Stätten.
Die SOH GmbH, in Dieburg als Betreiber des „Mini-Cafés“ auf dem Marktplatz aktiv, galt als möglicher Nachfolger, lehnte jedoch ebenfalls ab. Der Bürgermeister kündigte an, dass bei der erneuten Ausschreibung keine Änderungen an den Kriterien erwartet werden. Angesichts dieser Situation plant Niestatek, sich auf andere Projekte zu konzentrieren, darunter das „Café Ostheimer“ und die Renovierung des „Mephisto“ am Marktplatz.
Der Schlossgarten bleibt ein wichtiger Platz in der Stadt, dessen zukünftige Entwicklung weiterhin im Zentrum der öffentlichen und politischen Diskussion stehen wird.