
Die Gemeinde Böhme hat ihren Haushalt für das Jahr 2025 verabschiedet und dabei ein Defizit von 65.300 Euro festgestellt, das die schwarze Null knapp verfehlt. Auf der Ratssitzung präsentierte Kämmerer Björn Fahrenholz die Zahlen, die sowohl Licht als auch Schatten werfen. Mit ordentlichen Erträgen von 1.929.700 Euro und Aufwendungen von 1.995.000 Euro wird deutlich, dass die finanzielle Situation der Gemeinde angespannt ist.
Besonders hervorzuheben sind die Gewerbesteuereinnahmen von 1.000.000 Euro, die ein Allzeithoch darstellen. Dennoch muss Böhme im Jahr 2025 mit einem Negativsaldo von 933.000 Euro rechnen, sowie mit einem Kassenbestand von 1.667.000 Euro vor Abzug des Negativsaldos. Laut den Prognosen planen die Verantwortlichen einen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen um 5,8 % für 2026.
Geplante Maßnahmen und Herausforderungen
Die Gemeinde plant weiterhin die Durchführung mehrerer Projekte, darunter die Sanierung und der Neubau von Straßen, die Renovierung der Kita sowie die Aufwertung der Ortsmitte. Auch der Bau eines Radwegs von Altenwahlingen bis Bierde steht auf der Agenda. Allerdings warnte Kämmerer Fahrenholz vor einer möglichen Reduzierung der Steuerlast, angesichts steigender Umlagen und einer unsicheren Wirtschaftslage.
Die Samtgemeinde von Böhme hat zudem die Umlage um 142.600 Euro auf 533.800 Euro erhöht, während die Kreisumlage auf 206.200 Euro angehoben wurde, ein Großteil davon zur Unterstützung des Heidekreis-Klinikums. Bürgermeister Arnd Helberg äußerte sich besorgt über das aktuelle Defizit, plant jedoch, die Situation in den kommenden Jahren aktiv anzugehen.
Kommune im Krisenmodus
Die kommunalen Finanzen in Deutschland stehen seit Beginn der Coronakrise unter besonderer Beobachtung. Erfahrungen zeigen, dass trotz der Herausforderungen im Krisenmodus, etwa durch Mehrausgaben und sinkende Steuereinnahmen, viele Kommunen im Jahr 2020 und 2021 insgesamt Überschüsse verzeichneten. Die politischen Entscheidungsträger haben die Notwendigkeit einer handlungsfähigen Kommunalpolitik erkannt, um die Krisen erfolgreich zu bewältigen. Dies betont auch der Wirtschaftsdienst.
Trotz der Stabilität in der kommunalen Finanzlage sehen viele Kommunen anhaltende Herausforderungen. Zu diesen zählen die Auswirkungen der Inflationsentwicklung, steigende Zinsen sowie die Belastungen durch geplante Investitionen. Prognosen deuten darauf hin, dass die Steuereinnahmen in den kommenden Jahren zwar steigen könnten, jedoch besteht Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass zwar 50 % der befragten Kommunen im Jahr 2022 ihre Verschuldung reduzieren konnten, dennoch erwarten mehr als die Hälfte der Finanzverwaltungen eine steigende Schuldenlast im Jahr 2023. Kommune.de beschreibt, dass reduzierte Kreditaufnahme und hohe Zinsen das Handlungsspielraum der Kommunen weiter einengen könnten. Das Trendbarometer der TU Darmstadt stellt fest, dass lediglich jede neunte Gemeinde nachhaltige Finanzierungsansätze als prioritär erachtet, was die zukünftige Stabilität der kommunalen Finanzen zusätzlich gefährdet.