
Die Bundesregierung hat eine umfassende Reform der Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen beschlossen. Nachdem sich die SPD, die Grünen und die Union auf einen neuen Gesetzesentwurf geeinigt haben, werden nun wichtige Änderungen in der Vergütung eingeführt. Diese Reform zielt darauf ab, temporäre Erzeugungsüberschüsse zu vermeiden und die finanziellen Belastungen durch die Einspeisevergütung im angespannte Haushaltsbudget zu reduzieren. Aktuell erhalten Betreiber von Solaranlagen durchschnittlich 8 Cent pro Kilowattstunde über einen Zeitraum von 20 Jahren für die Einspeisung von Strom ins Netz.
Ein bedeutender Punkt der Reform ist, dass Betreiber von Photovoltaikanlagen keine Einspeisevergütung mehr erhalten, wenn der Spotmarktpreis negativ ist. Dies wird die Wirtschaftlichkeit vieler Anlagen erheblich beeinflussen. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Einschränkungen nicht mehr an eine Mindestdauer von drei Stunden gebunden sind. Stattdessen können negative Preise bereits ab der ersten Stunde zum Verlust der Einspeisevergütung führen, was ursprünglich erst für 2027 vorgesehen war.
Negative Strompreise und deren Auswirkungen
Die Forschung der TU Darmstadt, im Auftrag des „Handelsblatts“, hat die Auswirkungen der Absenkung der Vergütung bei negativen Börsenstrompreisen untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass weniger als fünf Prozent der negativen Strompreise weniger als drei Stunden andauern. Daher wäre eine Kürzung der Kappung von drei auf eine Stunde nur marginal wirkungsvoll. Die Häufung negativer Strompreise und ein Defizit auf dem EEG-Konto zwingen die Bundesregierung zum Handeln, was die drastischen Maßnahmen erklärt.
Christof Bauer von der TU Darmstadt warnt, dass der Wegfall der Einspeisevergütung wenig Anreize für Investitionen in Speicher oder Flexibilität schaffen würde. Vor allem Anlagen mit weniger als 400 Kilowatt Leistung sind stark betroffen, denn bei einer Absenkung der Direktvermarktungspflicht auf 25 Kilowatt könnte der Anteil des betroffenen Leistungszubaus von 47 auf 61 Prozent steigen. Aktuell erhalten 39 Prozent der neu installierten Photovoltaikanlagen weiterhin eine Förderung bei negativen Preisen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und zukünftig angestrebte Änderungen
Die veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen sehen unter weiteren Änderungen vor, dass Betreiber von PV-Anlagen unter 100 Kilowatt ihren Strom leichter direkt an der Strombörse verkaufen können. Auch Betreiber mit intelligenten Messsystemen profitieren von Ausnahmen, während Netzbetreiber eine erweiterte Verantwortung für die sichere Steuerung der PV-Anlagen und die Vermeidung von Überlastungen im Stromnetz haben. Diese Entwicklungen sollen dazu beitragen, die zunehmende Nachfrage nach erneuerbaren Energien effizienter zu steuern.
Ab Februar 2025 wird die Einspeisevergütung alle sechs Monate um 1% gesenkt, wobei die Höhe der Vergütung weiterhin von Faktoren wie Anlagengröße, Nutzung und Zeitpunkt der Inbetriebnahme abhängt. Für Betreiber kleiner Anlagen bis 10 kWp beträgt die Einspeisevergütung dann 7,96 Cent pro kWh, während Anlagen zwischen 10 und 40 kWp 6,89 Cent pro kWh erhalten. Für Anlagen zwischen 40 und 100 kWp sind es 5,62 Cent pro kWh. Zukünftige Investitionskostensubventionen könnten zudem eine Alternative zur bisherigen Vergütung darstellen und den Einstieg in die Solarenergie erleichtern.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Reform der Einspeisevergütung sowohl Herausforderungen als auch neue Möglichkeiten für Betreiber von Photovoltaikanlagen mit sich bringt. Der Fokus liegt darauf, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung erneuerbarer Energien und der finanziellen Machbarkeit für den Staat zu finden.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Berichte auf t-online.de, pv-magazine.de und regional-photovoltaik.de.