
Die Stadt Frankfurt am Main setzt einen wichtigen Schritt zur Modernisierung ihrer Bauantragsverfahren um. Ab dem 1. April 2025 wird ein digitales Baugenehmigungsverfahren eingeführt, das die vollständige Online-Abwicklung sämtlicher Bauprojekte ermöglicht. Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die wiederholt geäußerte Forderung von Bauherren und Architekten nach transparenten und effizienten Verwaltungsprozessen. Der Planungsdezernent Marcus Gwechenberger unterstreicht, dass die Digitalisierung in der Verwaltung unverzichtbar ist, um den steigenden Anforderungen im Bauwesen gerecht zu werden. Laut faz.net ist es das Ziel, alle Bauvorhaben, ob Einfamilienhaus oder Hochhaus, über das neue digitale System abzuwickeln.
Um das digitale Bauportal nutzen zu können, müssen Bürger und Unternehmen über einen Internetzugang und eine Registrierung verfügen. Der gesamte Genehmigungsprozess wird so durchgängig und medienbruchfrei gestaltet. Dies bezieht sich auch auf die digitale Beteiligung der Ämter, was eine nahtlose Kommunikation zwischen den involvierten Behörden begünstigt.
Meilenstein der Digitalisierung in Hessen
Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori bezeichnet den neuen digitalen Bauantrag als einen „Meilenstein für die Digitalisierung in Hessen“. Ein Blick auf die breitere Entwicklung zeigt, dass auch andere Kommunen wie Darmstadt, Offenbach und der Main-Kinzig-Kreis dem Beispiel Frankfurts folgen. Diese Städte digitalisieren ebenfalls ihre Baugenehmigungsverfahren, allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen und Zeitplänen. Der Rheingau-Taunus-Kreis hat bereits im November 2024 als erster Flächenkreis in Hessen den digitalen Bauantrag eingeführt, jedoch zunächst ohne Berücksichtigung von Sonderbauten.
Die Fortschritte im digitalen Baugenehmigungsverfahren sind nicht nur in Frankfurt zu beobachten. Der Pilotversuch, der am 5. Dezember 2022 für Werbeanlagen begann, konnte bereits eine beeindruckende Erfolgsbilanz aufweisen. Über 300 volldigital genehmigte Werbeanlagen wurden genehmigt, was einer Erfolgsquote von 100% aller Anträge entspricht. Dies war Teil eines umfassenderen Tests, der auch Baugenehmigungen im Vollverfahren einbezieht. Die erste digitale Baugenehmigung eines Sonderbauprojekts wurde am 24. Januar 2024 von der Wissenschaftsstadt Darmstadt erteilt.
Effizienzsteigerungen und zukünftige Entwicklungen
Durch die Digitalisierung der Baugenehmigungen wird eine papierlose Bearbeitung von rund 140.000 Baugenehmigungsvorgängen pro Jahr möglich. Gleichzeitig wird an der Einbeziehung vieler weiterer Beteiligter, wie Städten, Gemeinden und Prüfingenieuren, gearbeitet. Das digitale Bauportal wird zudem kontinuierlich weiterentwickelt, um eine Vielzahl von Antragsarten zu integrieren und Geoinformationsdienste sowie KI-gestützte Antragsassistenten einzuführen. Diese nationalen Standards und Technologien sollen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch das Wohlergehen aller am Bauprozess beteiligten Akteure fördern, wie die Hessische Wirtschaft mitteilt.
Die digitalen Verfahren werden durch die Zusammenarbeit mit Fachverfahrensherstellern unterstützt, die den Umsetzungserfolg maßgeblich vorantreiben. Brick by brick wird der Weg zu einem einheitlichen, nutzerfreundlichen Verfahren geebnet, das die Herausforderungen der Bauantragsstellung in Hessen effektiv adressiert.
Dies ist ein bemerkenswerter Fortschritt, der die Art und Weise, wie Bauanträge in Hessen bearbeitet werden, grundlegend ändern wird und die Weichen für ein modernes, effizientes Bauwesen stellt.