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Skandal im Turnsport: Staatsanwalt ermittelt gegen Trainer in Stuttgart!

Am 6. Februar 2025 hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Nötigung in mehreren Fällen gegen einen Trainer des Kunst-Turn-Forums Stuttgart eingeleitet. Hintergrund sind schwerwiegende Vorwürfe ehemaliger Turnerinnen, die Missstände unter den Trainingsbedingungen an diesem Bundesstützpunkt angeprangert haben. Laut Berichten der SWR hat das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg am selben Tag mehrere Objekte durchsucht und dabei Dokumente zur Auswertung sichergestellt. Diese Maßnahmen fanden unter anderem in der Geschäftsstelle des Schwäbischen Turnerbunds (STB) sowie im Kunst-Turn-Forum statt. Auch die Geschäftsstelle des Deutschen Turner-Bunds (DTB) in Frankfurt am Main wurde nicht verschont, wo 20 Beamte im Einsatz waren. DTB-Mitarbeiter wurden vor Ort nach Hause geschickt, da der Verband als Dritter betroffen, jedoch nicht als Beschuldigter im laufenden Verfahren gilt.

Beide Verbände, der DTB sowie der STB, unterstützen die strafrechtliche Aufarbeitung und haben betont, dass sie zur Klärung der Vorwürfe beitragen wollen. Die Vorwürfe sind nicht neu; seit Ende Dezember gibt es immer wieder öffentliche Stellungnahmen von ehemaligen Turnerinnen, darunter Tabea Alt und Michelle Timm, die die katastrophalen Bedingungen im Kunst-Turn-Forum in Stuttgart thematisierten. Diese umfassen unter anderem „systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch“ und verheerende Trainingsumstände.

Ermittlungen und Enthüllungen

Die Untersuchungen haben das Kunst-Turn-Forum in einen schweren Missbrauchsskandal verwickelt, der seit Wochen im Fokus steht. Darüber hinaus wird auch der Stützpunkt Mannheim kritisch betrachtet, wo autoritäre Trainingsmethoden und katastrophale Arbeitsbedingungen zur Sprache kommen. Auch die Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat bereits 2014 auf erhebliche Missstände am Stützpunkt in Mannheim hingewiesen und fordert nun umfassende Aufklärung sowie Veränderungen innerhalb des Verbands.

Die Vorwürfe gegen den DTB sind nicht die ersten dieser Art. Im Jahre 2020 hatten mehrere Turnerinnen am Olympiastützpunkt in Chemnitz ähnliche Missstände unter einer bestimmten Trainerin gemeldet. Als Reaktion darauf hat der DTB einen „Safe Sport Code“ verabschiedet, der darauf abzielt, Gewalt im Sport zu vermeiden und zu ahnden. Doch die Vorwürfe, die nun aus Stuttgart erhoben werden, lassen Fragen offen über die Effektivität dieser Maßnahmen.

Langfristige Auswirkungen und Reaktionen

Tabea Alt, die bereits 2021 den DTB über die Missstände in Stuttgart informierte, sieht sich durch die bisherige Untätigkeit erneut bestärkt. Auch Kim Janas, eine ehemalige Top-Turnerin, hat über die gesundheitlichen Folgen des extremen Drucks im Training berichtet, der auch tägliche Wiegen und Taschenkontrollen beinhaltete, und beklagt das Verbot bestimmter Lebensmittel. In ihren Aussagen macht sie deutlich, dass ihrer Meinung nach nicht nur die Trainer, sondern auch die gesamte Struktur des Sports hinterfragt werden sollte. Spitzenturnerin Pauline Schäfer-Betz hat in der Vergangenheit ein „wiederholtes systematisches Versagen“ angeprangert und fordert tiefgreifende Reformen in der Organisation.

Derzeit bleibt unklar, wie die Aufarbeitung der Vorwürfe tatsächlich vorangetrieben werden kann und ob der Deutsche Olympische Sportbund sowie die Politik aktiv eingreifen werden. Trotz der aktuellen Entwicklungen zeigt sich Maximilian Klein von Athleten Deutschland optimistisch und äußert Vertrauen in die Fähigkeit des DTB, die Situation angemessen zu klären. Dennoch gibt es nach wie vor berechtigte Zweifel an der Funktionsfähigkeit des bestehenden Systems. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden, um den betroffenen Athletinnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Statistische Auswertung

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Stuttgart, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
tz.de

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