
Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 808 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz registriert, was einem Rückgang von knapp fünf Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Diese Zahlen spiegeln eine besorgniserregende Realität wider, die trotz des Rückgangs noch immer schwere Missstände aufzeigt. Dutzende von Fällen, in denen Giftköder ausgelegt wurden, sind dokumentiert. Besonders tragisch ist die Geschichte eines Hundes aus Heidelberg, der im Sommer 2024 verstarb, nachdem er einen Giftköder verzehrt hatte, der mit Tackernadeln, Schrauben und Kügelchen versehen war. Ein anderer Hund musste notoperiert werden, nachdem er eine unbekannte Substanz aufnahm. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich auch in Östringen, wo ein Hund nach dem Verzehr eines vermuteten Giftköders starb.
Die besorgniserregenden Tierschutzverstöße enden jedoch nicht bei Giftködern. Im November 2024 wurden in Oberesslingen zwei Schwäne erschlagen, wobei beide Tiere ähnliche Kopfverletzungen aufwiesen. Auch die nicht artgerechte Haltung und Zucht führte zu qualvollen Todesfällen von Tieren. Der Einsatz von Elektroimpulshalsbändern zur angeblichen „Erziehung“ von Haustieren ist ebenfalls dokumentiert, was auf die brutalen Methoden hinweist, die in der Tierhaltung zur Anwendung kommen.
Verbreitung von Tierquälerei
Die Probleme sind nicht auf Baden-Württemberg beschränkt. In Hessen wurden im Jahr 2024 insgesamt 540 Straftaten nach dem Tierschutzgesetz registriert. Dies markiert einen Anstieg im Vergleich zu den 524 Fällen im Vorjahr. Interessanterweise gab es auch einen kontinuierlichen Anstieg von 475 Fällen im Jahr 2022. Laut dem Hessischen Landeskriminalamt (LKA) sind die häufigsten Taten Quälen und Schlagen, das Töten von Tieren, das Unterlassen von Hilfe sowie das Auslegen von Giftködern.
Besonders alarmierend sind die Zahlen aus den am stärksten betroffenen Regionen in Hessen: Frankfurt am Main führt mit 252 dokumentierten Fällen, gefolgt vom Main-Kinzig-Kreis mit 238 Fällen und dem Landkreis Gießen mit 187 Fällen. In einem weiteren besorgniserregenden Fall wurden im Dezember 2023 in Südhessen mehrere Rinder verletzt, wobei eines tot aufgefunden wurde. Hier deutete sich der Verdacht auf die Tötung zuvor gestohlener Kälber an.
Aufklärungsquote und Herausforderungen
Die Aufklärungsquote der Tierschutzverstöße in Baden-Württemberg lag bei 63 Prozent, während sie in Hessen in den vergangenen Jahren stets unter 60 Prozent lag. Oft wird nur jeder zweite Fall aufgeklärt, was die Herausforderungen im Kampf gegen solche Straftaten verdeutlicht. In vielen Fällen gibt es keine Angaben zu den Tatverdächtigen, die in vielen Fällen Halter oder unbekannte Personen sind.
Die Komplexität des Themas erfordert nicht nur eine Strafverfolgung, sondern auch umfassende Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen. Der Tierschutz steht sowohl in Baden-Württemberg als auch in Hessen vor Herausforderungen, die nicht ignoriert werden dürfen. Tierschützer fordern seit langem strengere Gesetze und bessere Kontrollen, um die Lebensbedingungen der Tiere nachhaltig zu verbessern.