
Die Goethe-Universität Frankfurt hat ein wegweisendes Engagement für die psychoanalytische Forschung bekannt gegeben: Eine neue Professur für Klinische Psychoanalyse wird eingerichtet, die mit erheblichen Mitteln von vier Stiftungen unterstützt wird. Ingesamt fließen dafür 4 Millionen Euro aus den Mitteln der Dr. Elmar und Ellis Reiss Stiftung, des Franz Adickes Stiftungsfonds, der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung und der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung in dieses Projekt. Diese Professur soll die Frankfurter Tradition der psychoanalytischen Forschung fortführen und weiterentwickeln, wie die Universität Puk.uni-frankfurt.de berichtet.
Ein zentrales Ziel der neu eingerichteten Professur ist es, die Forschung zur Psychotherapie zu intensivieren und die Ausbildung von Psychotherapeut*innen mit psychoanalytischen Ansätzen voranzubringen. Diese bedeutende Position wird am Fachbereich für Psychologie und Sportwissenschaften angesiedelt sein. Besonders hervorzuheben ist, dass die Stelle ebenfalls mit der Direktor*innen-Position am Sigmund-Freud-Institut und der Leitung der Ambulanz des Instituts verbunden sein wird.
Interdisziplinäre Forschung und enge Kooperation
Die Bedeutung dieser Professur wird auch von verschiedenen akademischen Persönlichkeiten anerkannt. Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, betont die Relevanz für die interdisziplinäre Forschung. Auch die Dekanin des Fachbereichs Psychologie, Prof. Dr. Sonja Rohrmann, hebt die hohe Bedeutung der Psychoanalyse innerhalb der Psychologie hervor. Mit dieser Initiative wird die Goethe-Universität ihrer Rolle als Zentrum für psychoanalytische Forschung in Frankfurt gerecht.
Das Sigmund-Freud-Institut, welches 1960 gegründet wurde und eine Schlüsselrolle in der Förderung der psychoanalytischen Forschung spielt, wird eng mit der neuen Professur kooperieren. Laut Informationen von Sigmund-Freud-Institut.de ist das Institut eine anerkannte Forschungseinrichtung mit dem Auftrag, die psychologischen und gesellschaftlichen Dimensionen des Menschen zu untersuchen. Es fördert zudem Early Career Researcher und arbeitet eng mit verschiedenen Hochschulen zusammen.
Ein starkes Netzwerk und umfangreiche Forschungsschwerpunkte
Der Wissenschaftsrat hat die Arbeit des Sigmund-Freud-Instituts im Jahr 2020 positiv evaluiert und eine engere Kooperation mit der Goethe-Universität empfohlen. Diese Schritte sind Ausdruck eines umfassenden Engagements, das sich in der Einwerbung von über 22 Millionen Euro für vier Professuren an der Universität in den letzten drei Jahren manifestiert.
Die Professoren der neuen Stelle werden die psychoanalytische Forschung zu einem breiten Spektrum von Themen weiterentwickeln, wie etwa der Wechselwirkung von Individualpsychologie und gesellschaftlichen Entwicklungen. So beinhaltet die Forschung auch aktuelle sozialpsychologische Schwerpunkte, die unter anderem die Folgen der Corona-Pandemie oder der Digitalisierung betreffen. Dies zeigt, wie grundlegendes psychoanalytisches Wissen auch in modernen gesellschaftlichen Kontexten von Bedeutung ist.
Zusammenfassend ist die Schaffung dieser Professur ein wesentlicher Schritt zur Stärkung der psychoanalytischen Forschung in Deutschland und zur Förderung interdisziplinärer Ansätze. Die dazugehörigen Einrichtungen und Akteure, wie das Sigmund-Freud-Institut, unterstreichen gemeinsam die lange Tradition und den fortwährenden Wandel der Psychoanalyse, die zurück bis in die 1960er Jahre reicht.