
Ein innovativer medizinischer Ansatz könnte das Potenzial haben, der weltweiten Gesundheitsbedrohung durch Krebs und andere Krankheiten wirksam zu begegnen. Der Zukunftscluster PROXIDRUGS, der seit 2021 unter der Förderung des Bundesforschungsministeriums steht, zielt darauf ab, neue Therapieansätze zur gezielten Bekämpfung krankheitsrelevanter Proteine zu entwickeln. In diesem Projekt sind 22 Partner aus akademischer sowie industrieller Forschung involviert, koordiniert von der Goethe-Universität Frankfurt. Gemäß den Informationen von Puk-Uni-Frankfurt wird die zweite Umsetzungsphase des Projekts im Jahr 2025 beginnen.
Der Fokus von PROXIDRUGS liegt auf der Entwicklung sogenannter „Proximity-Inducing Drugs“, kurz Proxi-Wirkstoffe. Diese innovativen Arzneimittel nutzen die in jeder menschlichen Zelle vorhandenen Entsorgungssysteme, um schädliche Proteine abzubauen. Diese chimären Moleküle verbinden sich spezifisch mit krankheitserregenden Proteinen und markieren sie für den zellulären Abbau, was eine hohe Selektivität und Wirksamkeit bei geringen Dosierungen ermöglicht. Damit können etwa 80 % aller Proteine ohne direkten therapeutischen Zugang angegangen werden, wodurch die Therapieoptionen für viele Erkrankungen erweitert werden.
Anwendungsgebiete und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der Cluster zielt darauf ab, neue Behandlungsmethoden für verschiedene Krankheiten zu entwickeln, darunter Krebs, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und ALS sowie entzündliche Erkrankungen und Infektionen. Um diese komplexen Herausforderungen zu meistern, arbeiten Partner aus zahlreichen Fachbereichen zusammen, darunter Medizinalchemie, Biochemie, Strukturbiologie und Pharmakologie. Laut Clusters4Future besteht in der Region Rhein-Main eine ausgeprägte Expertise zur Entwicklung dieser Proxi-Wirkstoffe, was den Standort besonders attraktiv für die Forschung macht.
Die vielversprechenden Ergebnisse, die aus dieser Forschung hervorgehen könnten, haben zudem großes kommerzielles Verwertungspotenzial, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit forschenden Pharmaunternehmen geplant ist. Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette bis zur präklinischen Medikamentenentwicklung abzubilden.
Ein Blick in die Zukunft
Im Rahmen des Projekts findet am 22. April 2015 die Auftaktveranstaltung „Drug Discovery am Main“ an der Goethe-Universität statt. Anmeldungen sind bis zum 08. April möglich, da die Plätze begrenzt sind. Die Veranstaltung umfasst Begrüßungsworte von führenden Experten sowie einen Vortrag von Prof. Dr. Nicolas Thomä, der das Thema „PROXIDRUGS – Sekundenkleber für Proteine“ beleuchten wird. Ein anschließender Publikumsdialog ermöglicht es, direkt mit Forschenden wie Dr. Ingo Hartung und Prof. Dr. Aimo Kannt in Kontakt zu treten.
Die Entwicklungen im Bereich der Krebsforschung sind von entscheidender Bedeutung, da jährlich in der EU fast drei Millionen Menschen mit Krebs diagnostiziert werden. Prognosen zufolge werden für 2025 weltweit etwa 10 Millionen Krebstodesfälle erwartet. Dies erfordert von der Forschung kontinuierliche Anstrengungen, um neue und effektive Therapien zu entwickeln. Wie Handelsblatt berichtet, besteht ein erheblicher Innovationsbedarf in der Krebsforschung, indem neue Medikamente entwickelt werden, die gezielt Krebszellen attackieren, ohne benachbarte gesunde Zellen zu schädigen.
Die Initiativen wie PROXIDRUGS könnten somit nicht nur die Lebensqualität der Patienten verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Kosten der klinischen Entwicklung nachhaltig zu senken und die Therapiegeschwindigkeit zu erhöhen. Dieser ganzheitliche Ansatz könnte ein entscheidender Schritt in die Zukunft der Krebsbehandlung sein.