
In der Welt der Thermalbäder gibt es interessante Unterschiede zwischen Kulturen, die sowohl auf die Einrichtungen als auch auf die Kunden Einfluss haben. Eine bemerkenswerte Partnerschaft besteht seit etwa 20 Jahren zwischen Bad Buchau in Deutschland und dem Balneario de Archena in Spanien, das zu den größten und wirtschaftlich erfolgreichsten Thermalbädern in Spanien zählt. Diese Verbindung ist das Ergebnis eines transnationalen Thermalnetzes, das 2005 ins Leben gerufen wurde und durch eine Leader-Aktionsgruppe zur ländlichen Entwicklung unterstützt wurde. Hierbei kooperierten die Thermalbäder in Archena, Fortuna, Mula und die Adelindistherme aus Bad Buchau. Während Bad Wildbad aufgrund finanzieller Probleme ausschied, blieb Bad Buchau ein zuverlässiger Partner.
Ein zentraler Aspekt dieser Kooperation ist der Austausch von Meinungen und Erfahrungen zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur. Der Fokus liegt dabei auf touristischen Einrichtungen, Hotels, Gastronomie, Einzelhandel und kulturellem Angebot. Ein bedeutendes Projekt, das aus dieser Zusammenarbeit resultierte, war das Projekt Poseidon, das 2008 in einem ausführlichen Bericht dokumentiert wurde. Die Ergebnisse flossen in ein Entwicklungskonzept für die Stadt Bad Buchau ein und unterstrichen die Wichtigkeit eines nachhaltigen und integrierten Ansatzes im Bereich Thermalbäder.
Austausch und Freundschaft
Ein weiterer Gesichtspunkt dieser Partnerschaft ist der kulturelle Austausch. So wurden beispielsweise Schüleraustauschprogramme zwischen dem Progymnasium Bad Buchau und einem Gymnasium in Mula ins Leben gerufen. Diese Programme fördern nicht nur die Freundschaft zwischen den Ländern, sondern auch das Verständnis für unterschiedliche Praktiken in der Nutzung von Thermalwasser. In Deutschland ist die Sauna textilfrei, während in Spanien eine Badekappenpflicht herrscht.
Der Besuch deutscher Touristen in der spanischen Therme bleibt auch bei hohen Außentemperaturen stabil. Zudem trägt eine Sauna in Archena den Namen „Bad Buchau“ als Zeichen der langjährigen Freundschaft zwischen den beiden Regionen. Fachvorträge, wie der von Peter Diesch über das deutsche Thermalbadewesen beim internationalen Thermalbäder-Kongress in Archena, ergänzen den Austausch auf professioneller Ebene.
Titus Thermen in Frankfurt
Ein weiteres Beispiel für eine Thermal- und Wellness-Einrichtung in Deutschland sind die Titus Thermen in einem nördlichen Vorort von Frankfurt. Diese vierstöckige Anlage bietet mehr als nur ein gewöhnliches Badeerlebnis. Sie verfügt über einen Indoor-Wasserpark, eine dreistöckige Sauna im römischen Dekor und einen Fitnessbereich. Die Struktur erinnert an ein „super sento“ aus Japan, ist jedoch kein heißes Mineralbad. Besucher haben die Möglichkeit, die Anlage über die Haltestelle NordWestZentrum der U-1-Bahnlinie zu erreichen, die nur einige Meter entfernt ist.
Die Preise sind attraktiv, mit einem Eintritt für zwei Stunden zu 5,50 EUR für Schwimmen oder 12,00 EUR, wenn auch die Sauna genutzt wird. Für Besucher mit der Frankfurt Card gibt es einen Rabatt von 20%. Die Titus Thermen sind täglich geöffnet, und bevor man die Einrichtungen nutzt, sollte man Duschgel, Handtuch und Badeschuhe mitbringen. Es gibt jedoch die Möglichkeit, einige Dinge vor Ort zu kaufen oder zu mieten.
Die Saunalandschaft der Titus Thermen ist in drei Etagen unterteilt, die durch eine Wendeltreppe verbunden sind. Es gibt getrennte Umkleideräume für Männer und Frauen, verschiedene Saunen und sogar ein Außendeck. Hier werden auch stündliche Aufgüsse von einem Saunameister angeboten, was die Entspannung und das Wohlbefinden unterstützt. Ein System zur Nutzung der Schließfächer und ein wasserdichtes Armband für die Zugangskontrolle sorgen dafür, dass der Besuch reibungslos verläuft.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Thermalbäder sowohl kulturell als auch strukturell zahlreiche Facetten bieten, die von den individuellen Traditionen und Praktiken der jeweiligen Länder beeinflusst sind. Diese Unterschiede bereichern das Erlebnis und fördern den internationalen Austausch in der Welt der Wellness.