
Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) bereiten sich auf den diesjährigen Tag der Raumfahrt vor, welcher am 28. März 2025 stattfinden wird. Diese Veranstaltung ist ein weiterer Schritt in der herausragenden Rolle von Gießen als Zentrum der Forschung an elektrischen Raumfahrtantrieben, ein Fokus, der seit 2012 kontinuierlich vom Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) verfolgt wird. Die Veranstaltung wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitorganisiert und bietet tiefgehende Einblicke in aktuelle Entwicklungen im Bereich der elektrischen Antriebstechnologien für Satelliten.
Die Veranstaltung wird ein interessantes Programm bieten, das neben Kurzvorträgen zu Themen wie Weltraumbau, Mars-Missionen und Elektronik unter extremen Bedingungen auch Führungen durch die Weltraumsimulationsanlagen umfasst. Bei diesen Vorführungen werden Ionentriebwerke demonstriert, um den Teilnehmern die Funktionsweise dieser innovativen Technologien näher zu bringen. Diese Antriebsformen gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Weltraumforschung, da sie nachhaltigere und effizientere Reisemöglichkeiten bieten.
Innovationen in der Antriebstechnologie
Traditionelle chemische Raketen, die auf Treibstoffverbrennung beruhen, stehen vor Herausforderungen wie kurzer Brenndauer und eingeschränkter Effizienz im All. Elektrische Antriebssysteme verzichten auf diese Probleme, da sie Elektrizität zur Beschleunigung von Treibmittel nutzen, was längere Missionen und eine höhere Effizienz ermöglicht. Der spezifische Impuls (SI) ist hierbei entscheidend; ein höherer SI-Wert bedeutet, dass mehr Schub bei weniger Verbrauch erzeugt wird.
Zu den verschiedenen Typen elektrischer Antriebssysteme zählen Ionen- und Plasmatriebwerke, die elektromagnetische Kräfte zur Schuberzeugung ausnutzen, sowie die Variable spezifische Impuls Magnetoplasma-Rakete (VASIMR), die den Schub anpassen kann. Mikrowellentriebwerke und photonische Triebwerke sind weitere innovative Ansätze, die jeweils Lichtimpulse oder Mikrowellen zur Schuberzeugung verwenden.
Workshop-Angebot und Forschungsperspektiven
Im Rahmen des Tags der Raumfahrt wird ein Workshop namens MASSATS angeboten. Dieser findet im Computer-Vision-Lab an der THM statt und ist für Interessierte ab 16 Jahren zugänglich. Der Workshop, der von 10:00 bis 16:00 Uhr dauert, hat maximale 20 Teilnehmer und dient der Simulation der Fragmentierung eines Objektes, um die Auswirkungen von Kollisionen zu beurteilen.
Insgesamt ist die Forschung an elektrischen Raumfahrtantrieben entscheidend für den nachhaltigen und zuverlässigen Betrieb von Raumfahrtsystemen, sei es für die Erdbeobachtung, den Datentransfer oder Forschungsmissionen. Wissenschaftlicher Kontakt zu führenden Experten wird durch Professor Dr. Peter Klar und Professor Dr. Chris Volkmar gewährleistet, die an der JLU und der THM tätig sind.
Mit einer Vielzahl an Arbeitsgruppen, die sich mit Themen wie hochleistungsfähigen Raumfahrtmaterialien und strahlungsharter Elektronik beschäftigen, positioniert sich der Forschungscampus Mittelhessen als europäisches Zentrum für diese zukunftsweisende Technologie. Die Herausforderungen, wie der hohe Energiebedarf und das thermische Management, müssen jedoch weiterhin adressiert werden, um das volle Potenzial elektrischer Antriebssysteme in der kommenden Raumfahrt zu realisieren.
Insgesamt zeigt diese Veranstaltung das Engagement und die innovativen Ansätze der Institutionen in Gießen, die entscheidend zur Zukunft der Raumfahrttechnik beitragen. Weitere Informationen zum Tag der Raumfahrt sind auf den Webseiten der JLU und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zu finden.