
Am 17. Februar 2025 wurde bekannt, dass die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) in Kooperation mit Infex Therapeutics über eine Million Euro Förderung im Rahmen des PACE-Programms (Pathways to Antimicrobial Clinical Efficacy) erhalten hat. Diese finanzielle Unterstützung wird in die Entwicklung eines BamA-Inhibitors investiert, der speziell gegen multiresistente gramnegative Bakterien gerichtet ist. Das innovative Projekt zielt darauf ab, eine neue Klasse von Medikamenten zu schaffen, die in der Lage ist, die wahre Bedrohung durch gramnegative bakterielle Infektionen zu bekämpfen.
BamA, ein essentielles Außenschalenprotein von gramnegativen Bakterien, spielt eine entscheidende Rolle bei der Faltung und Einspeisung von transmembranären β-Barrel-Proteinen. Es hat sich als ein vielversprechendes Ziel für die Entwicklung neuer Antibiotika herausgestellt, da es in der äußeren Membran dieser Bakterien konserviert und somit für Medikamente zugänglich ist. Die Blockierung von BamA könnte dazu beitragen, die Bakterien zu schwächen und dem menschlichen Immunsystem die Bekämpfung von Infektionen zu erleichtern.
Forschung und Entwicklung von BamA-Inhibitoren
Unter der Leitung von Prof. Dr. Till Schäberle von der JLU wird gemeinsam mit Infex Therapeutics an der Optimierung der Herstellungsprozesse und der Weiterentwicklung bestehender Leitstrukturen gearbeitet. Die Förderung soll verwendet werden, um aktive Moleküle gegen multiresistente gramnegative Krankheitserreger weiter zu optimieren. Insbesondere fokussiert sich das Projekt auf kritische WHO-Erreger wie E. coli, Klebsiella pneumoniae und Pseudomonas aeruginosa, die gegen viele gängige Antibiotika resistent sind, einschließlich der wichtigen β-Laktam-Antibiotika.
Gemäß einer Analyse ist die Situation der antibiotischen Resistenz in den letzten Jahren besonders besorgniserregend geworden. Die Hospitalisierung und die Mortalität bei Patienten mit Infektionen durch gramnegative Bakterien haben signifikant zugenommen, während die letzte neue Klasse von Antibiotika für diese Bakterien vor über 60 Jahren eingeführt wurde. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, neue Antibiotikaklassen zu entwickeln, um die sich ausbreitenden Resistenzen zu bekämpfen, wie auch PubMed betont.
Der Kontext von PACE
Das PACE-Programm wurde 2023 ins Leben gerufen und verfügt über ein Budget von 30 Millionen Pfund, um Projekte im Frühstadium zur Entwicklung antimikrobieller Arzneimittel und Diagnostika zu unterstützen. Das Hauptziel dieser Initiative ist es, innovative Forschung zu fördern und die Erfolgschancen für Neuerungen im Bereich der antimikrobiellen Resistenz (AMR) zu erhöhen. Dr. Clive Mason, Programmdirektor von PACE, zeigte sich erfreut über die Kooperation zwischen der JLU und Infex Therapeutics, die als vielversprechenden Schritt in der Bekämpfung der wachsenden Bedrohung durch multiresistente Erreger gilt.
Zusätzlich zu den vielversprechenden Ansätzen zur Inhibition von BamA werden auch verschiedene natürliche Produkte und kleine antibakterielle Moleküle erforscht. Darobactin, eine Substanz, die sich als wirksam gegen BamA erwiesen hat, interagiert direkt mit dem Proteinrückgrat von BamA. Diese Interaktion ist entscheidend, da sie es den Bakterien erschwert, durch Mutationen resistent zu werden. Es sind jedoch bereits drei mutierte BAM-Komplexe identifiziert worden, die die Wirksamkeit von Darobactin erheblich vermindern, was auf die komplexen Herausforderungen bei der Entwicklung von Antibiotika hinweist, wie in VFA erläutert wird.
Die Erforschung der Mechanismen, die der Antibiotikaresistenz zugrunde liegen, ist von entscheidender Bedeutung, um die Wirksamkeit neuer Antibiotika-Kandidaten wie Darobactin weiter zu stärken. Die Weiterentwicklung dieser Ansätze könnte der Schlüssel sein, um die drohende Krise der Antibiotikaresistenz zu meistern und den Patienten effektive Behandlungsmöglichkeiten zu bieten.