
Der scheidende Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, äußert in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur Bedenken über die Entwicklungen im deutschen Kulturbetrieb. Hinkel warnte davor, aus Kostengründen am Angebot zu sparen. „Diese Entwicklung halte ich für fatal, gerade in Zeiten, in der es um die Bildung unserer Gesellschaft so schlecht steht und immer mehr Menschen radikale und demokratiefeindliche Parteien wählen“, betonte er.
Hinkel erklärte weiter, dass der Rückgang von Kultur- und Bildungseinrichtungen dazu führen könne, dass weniger Orte für gesellschaftlichen Austausch und Auseinandersetzung zur Verfügung stehen. „Häuser der Kunst sind Räume, in denen um Demokratie gerungen wird“, so der Intendant. Er befürchtet, dass Schließungen von Theatern, Museen und eine Kürzung des kulturellen Angebots in Medien zu noch mehr Vereinsamung und Verrohung in der Gesellschaft führen werden. Diese Entwicklung könnte zudem zu steigenden Arbeitslosenzahlen im Kultursektor führen.
Letzte Saison und geplante Aufführungen
Die Bad Hersfelder Festspiele gehören zu den größten und traditionsreichsten in Deutschland. Im Jahr 2024 besuchten über 103.000 Menschen die Veranstaltungen. Hinkel wird die Festspiele im kommenden Jahr zum letzten Mal leiten. In seiner letzten Spielzeit, die am 20. Juni 2025 mit einer Inszenierung von „Sommernachtsträume“ eröffnet wird, plant er ein spannendes Programm, das Theater, Musiktheater und Tanz vereint. „So viel Krieg, Zerstörung, Leid und Zwiespalt bestimmen unsere Zeit, dem möchte ich etwas entgegensetzen. Denn es gibt auch Solidarität, Kreativität und Mut zur Veränderung“, erläuterte er.
Das Programm 2025 umfasst auch die Uraufführung von „Die Räuber“ mit Musik der „Toten Hosen“ in der Regie von Gil Mehmert und die Inszenierung von „Ronja Räubertochter“ in der Regie von Oliver Urbanski. Darüber hinaus werden die beliebten Stücke „Wie im Himmel“ und „A Chorus Line“ wiederaufgenommen.
Hinkel, der seit 2018 die künstlerische Leitung inne hat, hat sich bereits einen Namen in Bad Hersfeld gemacht, nachdem er vor zehn Jahren seine erste Regiearbeit dort inszenierte. Er wird seine Nachfolgerin, die Wiener Kulturmanagerin Elke Hesse, in den kommenden Monaten einarbeiten.
Mit der bevorstehenden 74. Bad Hersfelder Festspiele, die vom 20. Juni bis 17. August 2025 stattfinden werden, startet der Kartenvorverkauf am 11. Oktober 2024. Vorbesteller können von einem Rabatt auf die Ticketpreise profitieren, der bis Ende des Jahres gilt.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Webseiten von op-online und bad-hersfeld.de.