
Am 14. Februar 2025 wurde ein bedeutendes Forschungsprojekt zur CO2-Bilanzierung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sigrid Wenzel und Prof. Dr. Christoph Laroque zielt das Projekt darauf ab, eine IT-Plattform zu entwickeln, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei unterstützt, ihren ökologischen Fußabdruck entlang der Logistikkette zu ermitteln. Die Bedeutung dieses Projekts wird vor dem Hintergrund zunehmender gesetzlicher Berichtspflichten, vor allem durch die EU-Richtlinie 2022/2464, deutlich, die KMU zur Erfassung ihrer Nachhaltigkeitsdaten anregen, auch wenn diese Verpflichtungen noch nicht unmittelbar für alle gelten.
Die neue Plattform wird Funktionen zur Datenerfassung, -analyse, Berechnung und Visualisierung des CO2-Fußabdrucks beinhalten. Zudem wird sie Prognosen ermöglichen. Das Projekt konzentriert sich auf Produktionsprozesse und logistische Teilprozesse bis hin zur Übergabe der Anlagen an die Kunden. Ein projektbegleitender Ausschuss, der Mitgliedern aus Wirtschaft und Verbänden besteht, wird das Vorhaben unterstützen. Zu den Mitgliedern zählen unter anderem Alpha Sigma GmbH, Siemens AG und der OWL Maschinenbau e.V. Das erste Treffen fand am 8. April 2025 online statt.
Herausforderungen und Unterstützung für KMU
Kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck systematisch zu erfassen und zu berichten. Laut einem Bericht von Energie Consulting sind diese Unternehmen zunehmend von den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betroffen, welche neue Pflichten zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen mit sich bringt. Auch wenn für viele KMU diese Anforderungen noch nicht verpflichtend sind, wird erwartet, dass sie durch Stakeholder und Lieferkettenanforderungen in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.
Die Pilotgruppe KMU-Reporting des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) und des Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat bereits Vorschläge zur Entwicklung von Standards und Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erarbeitet. Diese Vorschläge wurden Ende Dezember an die Europäische Finanzberichterstattungsberatung (EFRAG) übergeben. Die Richtlinien sollen es KMU ermöglichen, ihre Berichtsanforderungen zu erleichtern und gleichzeitig den administrativen Aufwand zu minimieren. Besonders wichtig ist die Forderung nach vereinfachten Berichtsstandards, die auf die spezifischen Bedürfnisse der KMU eingehen.
Zukunftsausblick und Unterstützung
Das Projekt zur CO2-Bilanzierung wird bis Oktober 2026 laufen und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gefördert. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für KMU zunehmend relevant wird, stehen die neuen Technologien und Standards im Vordergrund, um die Unternehmen auf ihrem Weg zu umweltfreundlicherem Handeln zu unterstützen. Weitere Informationen zu dem Projekt sind auf den Webseiten der Universität Kassel und der beteiligten Forschungsstellen verfügbar.
Kontakt für Interessierte: Prof. Dr.-Ing. Sigrid Wenzel, Universität Kassel, Institut für Produktionstechnik und Logistik.
Für tiefere Einblicke in die neuen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung besuchen Sie die Seiten von Energie Consulting und Haufe.