
Am 21. März 2025 präsentiert die Universität Marburg in einer neuen Studie tiefgreifende Erkenntnisse über grabende Säugetiere und deren Anpassung an klimatische Bedingungen. Diese Forschung zeigt, dass grabende Arten in kälteren, weniger produktiven und saisonalen Klimazonen eine überdurchschnittliche Diversifizierung aufweisen. Besonders bemerkenswert ist, dass die Diversifikationsraten dieser Tiere in Zeiten starker Umweltveränderungen höher sind als bei nicht-grabenden Arten, was ihre Resilienz gegenüber massiven ökologischen Umbrüchen unterstreicht.
Die Studie dokumentiert, dass grabende Säugetiere eine entscheidende Rolle im Überleben durch das Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren spielten und zur Evolution der Säugetiere maßgeblich beitrugen. Während späterer Kaltzeiten kam es sogar zu einer verstärkten Ausbreitung dieser Gruppen. Der Untergrund, in dem sie leben, bietet nicht nur Schutz vor Prädatoren, sondern auch gegen extreme klimatische Bedingungen.
Bedeutung der grabenden Säugetiere für Ökosysteme
Alarmierend ist, dass mindestens 40 Prozent aller landlebenden Säugetiere, von den Fledermäusen abgesehen, grabend leben. Diese Tiere sind bedeutend für terrestrial Ökosysteme, indem sie die Bodenstruktur verbessern und die Wasserflüsse beeinflussen. Ihre Aktivitäten erzeugen Rückzugsorte für andere Arten und könnten auf lange Sicht dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit von Landschaften gegen den Klimawandel zu fördern. Deswegen empfiehlt die Studie, das Verhalten dieser Säugetiere in Biodiversitätsprognosen und Schutzstrategien mit zu berücksichtigen.
Die Interaktion zwischen Klimawandel und Biodiversität ist komplex und betrifft viele Lebensbereiche. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, wie sie auch unter das-wissen.de zu finden sind, zeigen, dass Klimaveränderungen tiefgreifende Effekte auf die Artenverbreitung sowie deren Verhalten und Überleben haben. Die Geschwindigkeit des Klimawandels übersteigt historische Raten, was ein kritisches Verständnis der Materie erfordert.
Die gegenwärtigen Veränderungen, die hauptsächlich menschengemacht sind, haben bereits Auswirkungen auf die Vielfalt des Lebens und die Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Wasserreinigung und Kohlenstoffbindung. Dabei spielen Treibhausgase wie CO2, CH4 und N2O eine zentrale Rolle. Diese Gase sind seit der industriellen Revolution, insbesondere durch fossile Brennstoffe, Landwirtschaft und Entwaldung, stark angestiegen.
Schutzmaßnahmen für die Biodiversität
Die Herausforderungen, die durch den Klimawandel an die Artenvielfalt gestellt werden, erfordern umfangreiche Maßnahmen. Dazu zählen nicht nur der Landschaftsschutz und die Förderung der Agrobiodiversität, sondern auch innovative Forschungsansätze wie Big Data und Künstliche Intelligenz zur Überwachung von Biodiversitätsveränderungen. Wiederaufforstung und Renaturierung sind entscheidende Strategien, um die Biodiversität zu verbessern.
Die Studie der Universität Marburg trägt dazu bei, ein wichtiges Verständnis für die Notwendigkeit des Schutzes grabender Säugetiere zu schaffen, die eine Schlüsselrolle im Ökosystem spielen. Ein interdisziplinärer Ansatz sowie internationale Zusammenarbeit sind notwendig, um den Klimawandel und seine weitreichenden Auswirkungen auf die Biodiversität erfolgreich zu bekämpfen und langfristige Lösungen für die Sicherung dieser wichtigen Lebensräume zu entwickeln.
Die Originalpublikation der Studie ist in der Fachzeitschrift „Current Biology“ erschienen und unter dem DOI 10.1016/j.cub.2025.02.064 abrufbar.