
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) plant eine engere Zusammenarbeit mit zwei Universitäten in Israel, was auf Widerstand innerhalb der Institution stößt. Eine Gruppe von KIT-Angestellten, die sich als „Initiative für ethische akademische Beziehungen am KIT“ (IEAT) bezeichnet, äußert massiven Unmut über diese Entwicklungen. Sie fordert eine Überprüfung der Kooperationen mit israelischen Einrichtungen, insbesondere hinsichtlich möglicher militärischer Verbindungen.
Ein zentrales Anliegen der IEAT ist die Aussetzung aller geplanten Forschungskooperationen mit den Universitäten Tel Aviv und Haifa, bis die Überprüfungen abgeschlossen sind. Besonders besorgniserregend ist dabei die im März unterzeichnete Kooperationsvereinbarung. Das KIT selbst betont jedoch, dass es keine Forschungskooperationen für politische Zwecke nutzen und sich nicht an der Isolation Israels in verschiedenen Bereichen beteiligen möchte.
Kooperationsvereinbarungen und Diplomatie
Am 3. März 2025 wurde die Kooperationsvereinbarung zwischen dem KIT, der University of Haifa und der Tel Aviv University in der Deutschen Botschaft in Tel Aviv offiziell unterzeichnet. Anwesend waren unter anderem der deutsche Botschafter Steffen Seibert und der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Professor Walter Rosenthal. Ziel dieser Zusammenarbeit ist die Förderung wissenschaftlichen Austauschs im Nahen Osten. Dabei wird auch die arabische Innovationszentrum Hasoub erwähnt, das 2014 gegründet wurde, um die arabische Bevölkerung zur Teilnahme am High-Tech-Sektor zu motivieren.
Die kooperierenden Institutionen haben sich darauf spezialisiert, den Austausch von Studierenden, Forschenden und Start-ups zu fördern. Das KIT plant darüber hinaus, seine Verbindungen zu deutschen Industriepartnern über das Helmholtz-Büro auszubauen, um die wissenschaftliche Landschaft zu bereichern.
Akademische Isolation und Herausforderungen
Während das KIT seine Partnerschaften in Israel ausbaut, distanzieren sich immer mehr Hochschulen in Europa von Israel, indem sie bestehende Kooperationen abbrechen. Universitäten in Ländern wie Spanien und Belgien hinterfragen die Ethik ihrer Zusammenarbeit und haben bereits den Austausch mit israelischen Einrichtungen eingestellt. Dies geschieht in einem politischen Klima, in dem Boykottaufrufe die akademischen Beziehungen zwischen Israel und Europa belasten.
Das BMBF fördert internationale Hochschulkooperationen über den DAAD, um die Vernetzung deutscher Hochschulen zu stärken. Dabei bleibt der akademische Austausch auch in Zeiten politischer Spannungen von entscheidender Bedeutung, da er als wesentlich für die Wahrung internationaler Beziehungen erachtet wird. Laut einer Statistik gab es 2023 insgesamt 18.153 internationale Kooperationen zwischen 312 Hochschulen in Deutschland, was die Wichtigkeit der Internationalisierung der Hochschulen unterstreicht.
Obwohl das KIT die geplante Zusammenarbeit juristisch begründet, bleibt abzuwarten, wie die internen und externen Spannungen weiterverlaufen werden. Die Kritik der IEAT und die wachsenden Differenzen in der akademischen Gemeinschaft könnten die zukünftigen wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland erheblich beeinflussen.
Für weitere Informationen über die Situation am KIT können Sie die Berichterstattung auf SWR oder das-wissen.de aufrufen. Weiterführende Informationen zur internationalen Hochschulzusammenarbeit finden sich auch auf der Webseite des BMBF.