
Die Stadt Eschwege hat sich als Vorreiter in der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) positioniert. Während eines Besuchs von Hessens Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori am 12. März 2025 wurde der Stand der Planungen und Bauarbeiten im Stadtgebiet vorgestellt. Besonders im Fokus standen die Nahwärmeleitungen, die zurzeit auf dem Nikolaiplatz verlegt werden. Die Wärmeplanung in Eschwege zeichnet sich durch eine hohe Bürgerbeteiligung aus, was zu ihrer Vorbildfunktion beiträgt. Das übergeordnete Ziel der KWP ist eine zukunftssichere Wärmeversorgung für die Bürger, die ansässige Wirtschaft und städtische Versorger.
Wie wirtschaft.hessen.de berichtet, unterstützt das Land Hessen diese Bemühungen durch Beratungsangebote sowie ein einheitliches Musterleistungsverzeichnis. Bürgermeister Alexander Heppe wies darauf hin, dass eine schnelle Planung angesichts globaler Unsicherheiten und steigender Energiekosten zwingend erforderlich ist. Mit einer umfassenden Bestands- und Potenzialanalyse, die im Jahr 2023 durchgeführt wurde, hat Eschwege bereits wichtige Grundlagen geschaffen, um in die detaillierte KWP einzutreten. Diese wurde mit 60.000 Euro vom Land Hessen gefördert.
Ambitionierte Klimaziele
Die Stadt verfolgt ambitionierte Klimaziele: Bis 2045 soll der Wärmebedarf um 32 % sinken, und die Treibhausgasemissionen sollen um 98 % reduziert werden. Der Bau eines Nahwärmenetzes in der Altstadt ist die erste Maßnahme in dieser Strategie. Dieses Netzwerk wird hauptsächlich durch eine Fluss-Großwärmepumpe an der Werra gespeist, die eine Heizleistung von bis zu 23 Megawatt liefert. Zusätzlich ist eine Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes von 28.000 Tonnen pro Jahr auf 4.700 Tonnen bis 2035 geplant, was einem Rückgang von 83 % entspricht.
Dieses Vorhaben findet vor dem Hintergrund widerstreitender Entwicklungen in Deutschland statt. Die Wärmeversorgung macht über 50 % des Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil der CO2-Emissionen, da aktuell etwa 80 % der Wärmenachfrage durch fossile Brennstoffe, wie Gas und Öl, gedeckt werden. Zudem wird die Situation durch stark steigende Heizkosten für diese Brennstoffe weiter verschärft. Das BMWSB stellt fest, dass ab dem 1. Januar 2024 alle deutschen Städte und Gemeinden verpflichtet sind, lokale Wärmepläne zu erstellen, um die Umstellung auf erneuerbare Energien voranzutreiben.
Gesetzliche Rahmenbedingungen unterstützen die Planung
Das neugefasste Wärmeplanungsgesetz, das am 1. Januar 2024 in Kraft trat, bildet die rechtliche Grundlage für diese Maßnahmen. Bis Mitte 2028 sind alle 11.000 Kommunen verpflichtet, ihre Wärmepläne vorzulegen, wobei Großstädte bereits bis Juni 2026 entsprechende Daten abgeben müssen. Wie bundesregierung.de berichtet, zielt das Gesetz darauf ab, bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen, wobei bereits ab 2025 neue Wärmenetze mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen müssen.
Zusätzlich haben kleinere Gemeinden unter 10.000 Einwohnern die Möglichkeit, vereinfachte Verfahren zur Erstellung ihrer Wärmepläne zu nutzen oder sich zusammenzuschließen. Eschwege hat den Vorteil, im Netzwerk kommunale Wärmeplanung integriert zu sein, wodurch nicht nur interne, sondern auch externe Ressourcen zur Umsetzung ihrer Klimaziele zur Verfügung stehen.
Die laufenden Bestrebungen zur Wärmeplanung und Klimaneutralität in Eschwege sind ein Beispiel für die kontinuierlichen Anstrengungen in vielen Städten Deutschlands, die von einer steigenden Bürgerbeteiligung und einem klaren gesetzlichen Rahmenwerk unterstützt werden.