
In Deutschland sind Frauen in Partnerschaften selten die Hauptverdienerinnen. Laut einer aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden haben nur 10,3 % der Paare eine Frau, die mehr verdient als ihr Partner. Diese Daten werden kurz vor dem Internationalen Frauentag am 8. März veröffentlicht und werfen ein Schlaglicht auf die anhaltenden Ungleichheiten im Einkommen zwischen den Geschlechtern.
56,6 % der Paare haben männliche Hauptverdiener. Bei Familien mit Kindern ist der Anteil noch drastischer: nur 7,8 % der Frauen sind in diesen Haushalten die Haupteinkommenspersonen. In zwei Dritteln dieser Haushalte verdient der Mann das meiste Geld. Die Verteilung der Einkommen zeigt sich auch, wenn man Paare ohne Kinder betrachtet: Hier hat der Mann in 51,1 % der Fälle das höhere Einkommen, während dies für Frauen nur in 11,8 % der Haushalte zutrifft.
Überblick über die Einkommensverteilung
Die Zahlen belegen, dass nur etwa ein Drittel der Paare (33,1 %) ein ähnliches Einkommen haben, was einem Anstieg von 30,7 % im Jahr 2021 entspricht. Obwohl der Anteil der männlichen Hauptverdiener in den letzten Jahren leicht gesunken ist, von 58,8 % im Jahr 2021 auf 56,6 % im Jahr 2024, bleibt die Unverteilung der Einkommen zwischen den Geschlechtern stark ausgeprägt. Diese Daten stammen aus dem Mikrozensus und spiegeln die methodischen Veränderungen wider, die seit 2020 durchgeführt wurden.
- Frauen als Hauptverdiener in Partnerschaften: 10,3 %
- Männer als Hauptverdiener: 56,6 %
- Ähnliches Einkommen: 33,1 %
Direktorin Bettina Kohlrausch vom WSI der Hans-Böckler-Stiftung hebt die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit hervor und verknüpft diese mit den Einkommensunterschieden. Ein wichtiger Faktor hierbei ist, dass Mütter häufig in Teilzeit arbeiten, was zu den großen Einkommensunterschieden beiträgt. Ein weiterer Punkt ist, dass die Ungleichheiten in der Bezahlung in vermeintlich weiblichen Berufen weiterhin bestehen.
Gender Pay Gap und Erwerbsarbeit
Die Erhebung über den Gender Pay Gap beschreibt den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern und ist ein zentraler Indikator für die Verdienstungleichheit. Der unbereinigte Gender Pay Gap wird als Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Männern und Frauen definiert. Auch der bereinigte Gender Pay Gap, der Unterschiede aufgrund von Beruf, Branche und Qualifikation herausrechnet, ist weiterhin relevant.
Die Berechnung des Gender Pay Gap erfolgt jährlich und berücksichtigt verschiedene Wirtschaftszweige. Zukünftige Maßnahmen könnten eine Erhöhung des Elterngeldes zur Förderung gleichberechtigter Kinderbetreuung umfassen, um die Gleichstellung der Geschlechter in der Erwerbsarbeit zu unterstützen. Der Gender Pay Gap bleibt ein drängendes Thema, da noch viele Faktoren unberücksichtigt bleiben, die die Verdienstdifferenzen weiter zementieren könnten.
Die erwähnten Daten und Analysen thematisieren nicht nur die Einkommensunterschiede, sondern auch tiefere gesellschaftliche Herausforderungen, die Frauen in der Arbeitswelt betreffen. Der Appell nach gerechten Arbeitsverhältnissen und einer gerechteren Verteilung von Sorgearbeit gewinnt in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung.