
Im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden wird derzeit eine umfassende Ausstellung zur Künstlerin Helen Frankenthaler gezeigt, die bis zum 28. September läuft. Diese Retrospektive, mit dem Titel „Move and Make“, gibt einen tiefen Einblick in das Leben und Werk einer der bedeutendsten Vertreterinnen des Abstrakten Expressionismus. Frankenthaler, die am 12. Dezember 1928 geboren wurde, gilt neben Namen wie Lee Krasner als eine zentrale Figur dieser Bewegung und ist bekannt für ihre revolutionäre „Soak Stained“-Technik, die ungrundierte Leinwände mit Farbe tränkt. FAZ.NET berichtet, dass die Ausstellung 32 ihrer Werke präsentiert, von denen insgesamt 50 im Besitz des Museums sind.
Helen Frankenthaler hat die Kunstwelt nachhaltig beeinflusst. Ihre Maltechniken kombinieren Kontrolle mit Spontaneität, was in ihren berühmten Farbfeldmalereien deutlich zum Ausdruck kommt. Ihre Ausbildung am Bennington College und der Einfluss von Künstlern wie Jackson Pollock prägten ihre künstlerische Entwicklung maßgeblich. Dort entwickelte sie die Technik des Soak-Stain, die anderen Künstlern wie Morris Louis und Kenneth Noland als Source of Inspiration diente. Diese Techniken führten dazu, dass Farbflächen, die in die Leinwand eindringen, einen unverwechselbaren, lebendigen Eindruck hinterlassen. Greelane hebt die Bedeutung ihrer gemalten Landschaften hervor, die sich als durchgehendes Motiv in vielen ihrer Werke finden.
Die Verwendung und Entwicklung von Techniken
Eines der herausragenden Werke dieser Ausstellung ist „Cave Memory“ von 1959, das an die frühen Höhlenmalereien erinnert. Neben der Erkundung abstrakter Formen strebt Frankenthaler auch nach emotionalen Reaktionen ihres Publikums. Ihr Werk „Berge und Meer“ (1952) ist ein weiteres Beispiel, das durch seine monumentale Größe und Verwendung verdünnter Ölfarben besticht. In der Technik sieht Frankenthaler eine Mischung aus körperlichem Prozess und emotionalem Ausdruck, was für die Philosophie des Abstrakten Expressionismus charakteristisch ist. Wikipedia erläutert, dass diese Kunstrichtung vor allem durch die New York School der späten 1940er Jahre bis zu den frühen 1960er Jahren geprägt wurde.
In ihren späteren Jahren wechselte Frankenthaler hin zu Acrylfarben, was ihrer Malerei eine größere Farbsättigung und individuelle Kontrolle über die Komposition ermöglichte. Ihre Werke, wie „For Hiroshige“ (1981), stellen eine Hommage an den japanischen Künstler dar und zeigen die Interaktion zwischen westlicher und östlicher Kunsttradition. Ihre Faszination für das Zusammenspiel von Farben und deren Leuchtkraft wird auch in anderen Gemälden wie „Barcelona“ (1987) sichtbar, das auf komplexe Farbverläufe setzt und vielfältige Interpretationen zulässt. Dabei bleibt der Einfluss ihrer Lehrmeister, wie beispielsweise Hans Hofmann, unübersehbar, da er eine zentrale Rolle in der Entwicklung ihrer künstlerischen Identität spielte.
Ein unverwechselbarer Einfluss
Die Ausstellung unmittelbar im Museum Reinhard Ernst erlaubt dem Publikum nicht nur die Auseinandersetzung mit Frankenthalers außergewöhnlichem Schaffen, sondern auch die Reflexion über die Entwicklungen im Abstrakten Expressionismus insgesamt. Es ist bemerkenswert, dass Frankenthaler eine der wenigen Frauen war, die in der von Männern dominierten Kunstszene eine herausragende Karriere aufbaute und zahlreiche nachfolgende Künstlerinnen inspirierte. Mit einem einprägsamen Zitat, „Du gibst nie etwas aus der Vergangenheit auf, niemals,“ spiegelt sich ihre Denkweise wider, die sich durch einen respektvollen, aber auch kreativen Umgang mit dem künstlerischen Erbe zeigt.
Die Ausstellung „Helen Frankenthaler. Move and Make“ ist daher nicht nur eine Hommage an eine wegweisende Künstlerin, sondern auch ein Erlebnis, das die Entwicklung der modernen Kunstgeschichte beleuchtet. Besucher werden eingeladen, die emotionale und technische Tiefe ihrer Arbeiten zu entdecken und dabei die künstlerischen Dialoge zu reflektieren, die bis heute anhalten.