
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte bei der bevorstehenden Bundestagswahl in Hessen eine erhebliche Konkurrenz für die Linke darstellen. Die Politikwissenschaftlerin Dorothée de Nève von der Universität Gießen äußerte, dass die neue Partei, die erst vor einem Jahr gegründet wurde, von den Stimmen aller etablierter Parteien profitieren könnte. „Das Faszinierende ist tatsächlich, dass das BSW Stimmen von allen Parteien abzieht“, so de Nève in einem Bericht der op-online.de.
Insbesondere bei der Europawahl im Juni 2024 erzielte das BSW in Hessen 4,4 Prozent der Stimmen, während die Linke nur 2,5 Prozent erreichte. In hessischen Umfragen liegt das BSW aktuell bei 8 Prozent. De Nève prognostiziert, dass die Wahl am 23. Februar 2025 für das BSW nur knapp über dem Ergebnis der Europawahl liegen wird, was für die Linke existenzbedrohend sei.
BSW-Spitzenkandidat Ali Al-Dailami
Der Landesverband Hessen des BSW hat Ali Al-Dailami als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Der 42-Jährige erhielt bei einem Parteitag in Wiesbaden 95 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf den folgenden Plätzen landeten Shervin Haghsheno, Heidemarie Scheuch-Paschkewitz und Jannis Schumacher. Al-Dailami, der von 2013 bis 2021 den Kreisverband Gießen der Linken geleitet hat, erklärte, dass die Themen Frieden und soziale Gerechtigkeit sowie bessere Bildung und Innere Sicherheit im Mittelpunkt der Wahlkampagne stehen.
Wie n-tv.de berichtete, war Al-Dailami bereits zuvor Co-Landesvorsitzender des hessischen Landesverbands.
Die Herausforderung für das BSW bleibt jedoch die begrenzte Bekanntheit seiner Kandidaten in der Öffentlichkeit. Während Al-Dailami und Scheuch-Paschkewitz bekannt sind, sind die anderen Kandidaten politisch unerfahren und könnten Schwierigkeiten haben, im Wettbewerb um Wählerstimmen anzutreten. De Nève wies darauf hin, dass die Wählerwanderung von anderen Parteien zum BSW auch in Hessen zu beobachten sein wird, ähnlich wie es bereits bei den Landtagswahlen in Sachsen der Fall war.