
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat erneut auf die dringende Notwendigkeit von Hilfen zur Stabilisierung Syriens hingewiesen. In einem aktuellen Interview betonte sie, dass es darauf ankomme, die gegenwärtige Chance zur Unterstützung des Landes zu nutzen. „Das ist eine Voraussetzung dafür, dass syrische Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren werden können. Eine Garantie ist das nicht, aber es wäre töricht, diese Möglichkeit verstreichen zu lassen“, erklärte Schulze. Weite Teile Syriens sind nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg zerstört, wobei 90 Prozent der Bevölkerung in Armut leben und auf Hilfe angewiesen sind.
Schulzeforderte, dass die Hilfsmaßnahmen unbedingt auch den Bildungsbereich sowie die Schaffung von Kurzzeitjobs, beispielsweise in der Müll- und Trümmerbeseitigung, umfassen sollten. „Nur wenn in Syrien Kinder in die Schulen gehen können und die Menschen etwas zu essen und ein Einkommen haben, kann sich die Übergangsphase positiv entwickeln“, so die Ministerin. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte sie weitere Unterstützungsmaßnahmen im Umfang von 60 Millionen Euro in Auftrag gegeben. Dabei wird betont, dass die Projekte nicht mit dem syrischen Regime, sondern ausschließlich über UN-Hilfswerke und Nichtregierungsorganisationen umgesetzt werden sollen.
Bildung und Unterstützung für Binnenvertriebene
Laut den Vereinten Nationen sind etwa die Hälfte der Schulen in Syrien nicht nutzbar, was zur Folge hat, dass jedes dritte Kind jahrelang keinen Unterricht hatte. Mit deutscher Unterstützung soll UNICEF schnellstmöglich Bildungsangebote für diese Kinder bereitstellen, um auch psycho-soziale Betreuung für traumatisierte Kinder zu finanzieren. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) plant zudem Reparaturen an Schulen, damit diese wieder sichere Räume für Kinder und Jugendliche werden.
Für die Unterstützung der Binnenvertriebenen in Syrien, die häufig nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre Lebensgrundlage verloren haben, wurde ein Budget von 19 Millionen Euro bereitgestellt. Über das UN-Entwicklungsprogramm UNDP sollen diese Menschen die Chance erhalten, durch Kurzzeitjobs ein kleines Einkommen zu erzielen, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken. Zudem werden sieben Millionen Euro zur Stärkung der syrischen Zivilgesellschaft bereitgestellt, um aktive Nichtregierungsorganisationen zu unterstützen, die an einem gesellschaftlichen Neuanfang arbeiten.
Schulze kündigte an, dass für 2025 abhängig von der politischen Entwicklung vor Ort weitere Maßnahmen zur Unterstützung des gesellschaftlichen Neuanfangs in Syrien in Vorbereitung sind. Mehr Informationen über die aktuellen Unterstützungsmaßnahmen für Syrien sind auf den Seiten von RP Online und BMZ.de zu finden.