
Führende Mitglieder der Huthi-Miliz im Jemen haben die Hauptstadt Sanaa in Reaktion auf massive US-Luftangriffe verlassen. Diese Angriffe, die am Samstag stattfanden, zielen auf militärische Einrichtungen der vom Iran unterstützten Gruppierung ab. Laut Berichten von Tagesspiegel erhielten hochrangige Huthi-Funktionäre den Befehl, ihre Wohnsitze aufzugeben und sich aus strategischen Stützpunkten zurückzuziehen.
Der amerikanische Militärschlag, der auf Anweisung von Präsident Donald Trump durchgeführt wurde, soll die Sicherheit der Schifffahrt im Roten Meer wiederherstellen. Trump erklärte auf Truth Social, dass die Angriffe notwendig seien, um US-Schiffe zu schützen. Diese sind in den letzten Monaten aufgrund von Huthi-Angriffen auf Handelsschiffe, die als mit Israel verbunden wahrgenommen werden, zunehmend gefährdet, besonders nach dem Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023.
Die Folgen der Angriffe
Die Huthi-Miliz, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrolliert, hat bereits über 100 Angriffe auf Schiffe im Roten Meer gestartet. Diese Aggressionen führten laut dem von den Huthi kontrollierten Gesundheitsministerium zu mindestens 32 Toten und 101 Verletzten. In Sanaa herrschte am Tag nach den Angriffen eine angespannte Ruhe, wobei Anwohner von weitreichenden Zerstörungen berichteten, darunter zerbrochene Fensterscheiben.
Mit den Luftangriffen der USA ist ein signifikanter Militärschlag in Trumps zweiter Amtszeit erfolgt. Die Bombardierungen richteten sich nicht nur gegen Anführer der Huthi, sondern auch gegen deren Raketenabwehranlagen und Stützpunkte. Das US-Militär verfolgt damit das Ziel, die Huthi-Angriffe auf internationale Schiffe zu stoppen, die den globalen Handel beeinträchtigen. Über 10% des Welthandels verlaufen durch das Rote Meer und den Suezkanal, was den Druck auf die Huthi weiter erhöht.NZZ ergänzt, dass Trump auch Iran aufforderte, Unterstützung für die Huthi einzustellen, da die Angriffe auch als Druckmittel gegen Teheran verstanden werden.
Ein chronischer Konflikt
Der Bürgerkrieg im Jemen, der seit 2014 tobt, gehört zu den verheerendsten humanitären Krisen weltweit. Über 18 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe, während Millionen innerhalb des Landes auf der Flucht sind. Der Kriegzwischen der Huthi-Miliz und der international anerkannten Regierung hat nicht nur eine weitreichende Zerstörung der Infrastruktur und der Gesundheitsversorgung zur Folge gehabt, sondern auch den Zugang zu Wasser und Bildung erheblich eingeschränkt.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich einer militärischen Koalition unter Führung der USA, hat seit Anfang Januar 2025 Maßnahmen ergriffen, um die Huthi-Stellungen anzugreifen. Dies schließt Luftangriffe auf deren Waffendepots und Raketenstellungen ein. Die Huthi haben jedoch verkündet, dass sie ihre Angriffe fortsetzen werden, bis Israel seine Luftangriffe auf Palästinenser einstellt. NZZ erläutert die Komplexität des Konflikts, der von unterschiedlichen nationalen und regionalen Interessen geprägt ist.