
Am 1. April 2025 sind die Entwicklungen im Bereich der Impfstoffe gegen COVID-19 nach wie vor von zentraler Bedeutung. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat jüngst Pfizer, Moderna und Novavax aufgefordert, neue Impfstoffe zu entwickeln, die speziell auf die Omikron-Subvariante XBB.1.5 abzielen. Diese Virusvariante gilt als besonders immun-evasiv und machte Anfang Juni 2023 bereits etwa 40 Prozent aller COVID-Infektionen in den Vereinigten Staaten aus. Vor der Empfehlung der FDA hatten die genannten Unternehmen bereits damit begonnen, entsprechende Impfstoffe zu entwickeln. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Impfstoffe starke Immunantworten gegen alle Varianten der XBB-Serie hervorrufen.
Die FDA-Entscheidung und die damit einhergehenden Entwicklungen werden durch eine bedeutende Veränderung im Impfstoffvertrieb begleitet. Zukünftig wird die Verteilung von COVID-19-Impfstoffen in den privaten Sektor verlagert, was bedeutet, dass die Bundesregierung ihre Kostenübernahme für kostenlose Impfstoffe beendet. Dies eröffnet insbesondere Pfizer und Moderna neue Vertriebskanäle, während Novavax dringend auf Zugang zum kommerziellen Markt angewiesen ist, um im Jahr 2023 und darüber hinaus zu überleben. Novavax erhielt erst im Vorjahr eine Notfallgenehmigung für seinen Impfstoff und kann nun auf Augenhöhe mit Pfizer und Moderna konkurrieren.
Auswirkungen auf den Impfstoffmarkt
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind erheblich. Pfizer hat bereits mit einem Rückgang der Impfstoffverkäufe zu kämpfen, was teilweise auf zunehmende Impfstoffskepsis zurückzuführen ist. Gleichzeitig beobachten Investoren verstärkt Biotech- und Pharma-ETFs, da Unternehmen wie Pfizer und Moderna bedeutende Anteile an verschiedenen Pharma-ETFs halten. Dazu gehören der First Trust Nasdaq Pharmaceuticals ETF und der Invesco Dynamic Pharmaceuticals ETF für Pfizer sowie der ETFMG Treatments Testing and Advancements ETF und der VanEck Biotech ETF für Moderna.
Das Bundesgesundheitsministerium in Deutschland hatte ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um die Entwicklung neuer Impfstoffe zu beschleunigen. Ein Förderprogramm mit einem Volumen von 750 Millionen Euro unterstützt Unternehmen in der Entwicklung und der Herstellung von Impfstoffen. Unter den geförderten Unternehmen sind auch CureVac, das 252 Millionen Euro erhält und 40 Millionen Dosen garantiert, sowie BioNTech, das 375 Millionen Euro erhält.
Zukunft der Impfstoffentwicklung
Die Entwicklung neuer Impfstoffe ist normalerweise ein langwieriger Prozess, der viele Jahre in Anspruch nimmt. Die Sicherheit hat dabei höchste Priorität, weshalb keine riskanten Abkürzungen in Betracht gezogen werden. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Bedeutung eines breiten Portfolios an Impfstofftechnologien betont. Noch laufen Fördergespräche mit IDT Biologika, die einen Vektorimpfstoff auf Basis des Modified-Vaccinia-Ankara-Virus (MVA) entwickeln. Die Hoffnung besteht, dass Impfstoffe für große Teile der Bevölkerung zeitnah verfügbar sind, wobei bereits jetzt eine Ultrafokussierung auf die XBB-Variante erfolgt.
Für eine effektive Bekämpfung der Pandemie müssen zwischen 55 und 65 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) wird mit der Ausarbeitung von Impfempfehlungen und einer Priorisierungsstrategie beauftragt. Der Weg zur Herdenimmunität bleibt somit komplex, nicht zuletzt aufgrund von Impfstoffskepsis und den herausfordernden Anforderungen an die Impfstoffentwicklung.
Die Anbieter im Bereich Biotechnologie und Pharma stehen somit vor entscheidenden Herausforderungen und Chancen in einem sich wandelnden Markt. Wie die aktuelle Situation zeigt, ist die Entwicklung und Verteilung von COVID-19-Impfstoffen nicht nur für die Gesundheit der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die wirtschaftliche Stabilität der beteiligten Unternehmen.