
Badar Khan Suri, ein indischer Postdoktorand an der Georgetown University, wurde am 15. März 2025 von den US-Behörden festgenommen und steht vor der Abschiebung. Laut einer Erklärung von Tricia McLaughlin, einer Mitarbeiterin des Department of Homeland Security (DHS), wird ihm vorgeworfen, „Hamas-Propaganda zu verbreiten“ und Antisemitismus in sozialen Medien zu fördern. Diese Vorwürfe kommen auf dem Hintergrund, dass die US-Regierung seine Anwesenheit und Aktivitäten als potenziell sicherheitsbedrohlich einstuft, was ihn gemäß dem Abschnitt 237(a)(4)(C)(i) des Immigration and Nationality Act (INA) abschiebbar macht, wie Al Jazeera berichtet.
Die Festnahme fand vor Suris Wohnsitz in Virginia statt, als „maskierte Agenten“, die sich als DHS-Mitarbeiter identifizierten, ihn informierten, dass sein Visum aufgehoben wurde. Bislang hat das DHS keine konkreten Beweise für die angeblichen Verbindungen Suris zu einem bekannten oder mutmaßlichen Terroristen, der mit Hamas in Verbindung steht, vorgelegt.
Suris akademischer Hintergrund und Vorwürfe
Badar Khan Suri hat seine Promotion in Friedens- und Konfliktforschung an der Jamia Millia Islamia in Neu-Delhi im Jahr 2020 abgeschlossen und arbeitet am Alwaleed Bin Talal Center for Muslim-Christian Understanding. In diesem Semester unterrichtet er eine Klasse zu „Majoritarismus und Minderheitenrechten in Südasien“. Die Georgetown University hat erklärt, dass Suri ein Studentenvisum für seine Doktorarbeit über Friedensbildung im Irak und Afghanistan erhalten habe und betont, dass ihr keine illegalen Aktivitäten von ihm bekannt sind. Ein Sprecher der Universität bekräftigte, dass die Institution das Recht ihrer Mitglieder auf freie und offene Diskussion unterstützt, selbst wenn die vertretenen Ideen umstritten sind, wie NDTV berichtet.
Suris Online-Aktivitäten stehen im Mittelpunkt der Kontroversen. Ein X-Konto, das seinen Namen und seine Verbindung zur Georgetown University nutzt, enthält bemerkenswerte Kritik an Israel und äußert Unterstützung für die palästinensische Sache. In einem Beitrag äußerte Suri im Juni, dass Indien als „Ermöglicher von Völkermord“ fungiere, nachdem ein Video eines israelischen Geschosses mit der Aufschrift „Made in India“ gepostet wurde. Zudem stellte er im Oktober 2023 fest, dass viele Inder Israel aus „Hass auf Muslime“ unterstützen, nicht aus „Liebe zu Israel“.
Politische und gesellschaftliche Kontexte
Die Festnahme von Suri ist nicht isoliert. Sie erfolgt weniger als zwei Wochen nach der Festnahme von Mahmoud Khalil, einem Studenten der Columbia University, der ebenfalls wegen pro-palästinensischer Aktivitäten ins Visier der Behörden geraten ist. Khalil, ein permanenter US-Bewohner, wurde aufgrund seiner Beteiligung an pro-palästinensischen Protesten festgenommen. Ein Bundesgericht entschied, dass er gegen die Abschiebungsanordnung der Trump-Administration vorgehen kann.
Diese Fälle werfen Fragen zur Redefreiheit und zur politischen Atmosphäre an US-Universitäten auf. Der Diskurs rund um die Meinungsfreiheit hat sich in den letzten Jahren polarisiert, wobei Konservative Liberale beschuldigen, eine Sprache der Zensur einführen zu wollen, während Liberale den Konservativen vorwerfen, Lehrinhalte verbannen zu wollen. Vorfälle wie die von Suri und Khalil heben die Spannungen zwischen akademischen Freiheiten und sicherheitspolitischen Bedenken hervor, was eine Debatte über das Recht auf freie Meinungsäußerung in den USA neu entfacht.
Die Entwicklungen rund um Badar Khan Suri sind Teil eines größeren Trends von Abschiebungen und Überwachung von Akademikern und Studenten, die sich politisch hervorheben, und zeigen, wie sicherheitspolitische Maßnahmen in die akademische Freiheit eingreifen können. Die Georgetown University und andere Bildungseinrichtungen stehen vor der Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und dem Recht der Mitglieder auf freie Meinungsäußerung zu wahren.