
Ekrem Imamoglu, der Bürgermeister von Istanbul und prominente Oppositionspolitiker, wurde am 19. März 2025 festgenommen, was landesweite Proteste auslöste. Imamoglu, ein Hoffnungsträger der Republikanischen Volkspartei (CHP), war kurz vor seiner Nominierung für die Präsidentschaftswahlen 2028 festgesetzt worden. Diese Ereignisse haben sowohl national als auch international für Aufsehen gesorgt.
Am 24. März 2025 wurde Imamoglu offiziell als Präsidentschaftskandidat der CHP gewählt, während die nächsten Wahlen für 2028 geplant sind. Die Vorwürfe gegen ihn sind gravierend und beinhalten Korruption, Bestechung sowie die Unterstützung einer als terroristisch eingestuften Organisation. Die Festnahme wurde von zahlreichen Protesten in großen Städten wie Istanbul, Ankara und Izmir begleitet, in denen viele Bürger gegen die politischen Machenschaften der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan aufbegehrten.
Festnahme und Anklagepunkte
Die aktuell gegen Imamoglu erhobenen Vorwürfe sind ein Zusammenspiel aus mehreren Anklagepunkten, die als politisch motiviert angesehen werden. Diese umfassen unter anderem unrechtmäßige Aufzeichnung persönlicher Daten und Ausschreibungsbetrug. Seine Festnahme führte zu einem massiven Aufschrei der Bevölkerung, insbesondere unter Studenten, die in verschiedenen Städten demonstrierten. Berichten zufolge wurden hunderte von Demonstranten, darunter mindestens zehn Journalisten, in diesem Zusammenhang festgenommen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Proteste zu kontrollieren, was die Wut und den Widerstand der Bevölkerung nur verstärkte.
Präsident Erdogan wies die Vorwürfe zurück, dass die Festnahme Imamoglus politisch motiviert sei, und kündigte an, dass die Regierung nicht vor „Vandalismus“ kapitulieren werde. Die Europäische Kommission forderte die Türkei auf, die demokratischen Werte zu wahren, während das türkische Innenministerium die Festnahme als gerechtfertigt einstuft.
Der Aufstieg Imamoglus
Ekrem Imamoglu wurde am 4. Juni 1970 in Trabzon geboren. Mit einem Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft und einem Master in Personalmanagement von der Universität Istanbul hat er sich in der politischen Landschaft der Türkei einen Namen gemacht. Er trat der CHP im Jahr 2008 bei und diente von 2014 bis 2019 als Bürgermeister des Stadtteils Beylikduzu in Istanbul. Seine erfolgreichste Wahl war die zum Bürgermeister von Istanbul im Jahr 2019, als er den Kandidaten der Regierungspartei, der AKP, besiegte. Trotz anfänglicher Annullierung der Wahl gewann er die Wiederholung und erlangte damit große politische Bedeutung.
Dennoch bleibt sein politischer Werdegang von Herausforderungen geprägt. Im Jahr 2022 wurde er wegen einer angeblichen Beleidigung des Wahlrates während der Annullierung der Wahl 2019 zu zwei Jahren und sieben Monaten Gefängnis verurteilt, wobei das Verbot seiner politischen Betätigung bis heute anhängig ist. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf seine Ambitionen für die Präsidentschaftswahlen 2028.
Laut dem SPD-Politiker Macit Karaahmetoglu sind die gegen Imamoglu erhobenen Vorwürfe absurd und politisch motiviert. Er verkündet, dass die Vorfälle einen schweren Rückschlag für die Demokratie in der Türkei darstellen. Im Kontext von Erdogans Machtambitionen wird deutlich, dass dieser auch seinerseits eine dritte Amtszeit anstrebt und sich Imamoglu als ernstzunehmenden Rivalen ansieht.
Die Ereignisse rund um die Festnahme Imamoglus und die darauf folgenden Proteste verdeutlichen den angespannten politischen Zustand in der Türkei. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen werden von Politikanalysten genau beobachtet, während die Unterstützung für Imamoglu innerhalb der Bevölkerung wächst, trotz der repressiven Maßnahmen der Regierung.