Deutschland

Jan Hofer packt aus: Warum er Deutschland den Rücken kehrte!

Jan Hofer, ehemaliger Nachrichtensprecher der „Tagesschau“, hat in einem Interview mit Barbara Schöneberger offen über die Schattenseiten seines Berufs gesprochen. In dem Podcast „Mit den Waffeln einer Frau“ gestand er, dass er Deutschland aufgrund negativer Erfahrungen verlassen hat. Dies sind nicht nur persönliche Eindrücke, sondern auch Erfahrungen, die vielen Journalisten bekannt sind. Focus berichtet, dass er die Nachrichten irgendwann nicht mehr ertragen könne. Diese schleichende Entmutigung hat er in den letzten Jahren seiner Karriere bei der ARD erlebt.

Hofer, der bis 2020 mehr als 30 Jahre lang für die „Tagesschau“ vor der Kamera stand, erinnerte sich daran, dass die Gesamtheit der Berichterstattung sein Weltbild negativ beeinflusste. „Diese Flucht aus der Realität“, wie er es umschreibt, führte ihn schließlich nach Palma, Mallorca. Dort lebt er mittlerweile seit über vier Jahren mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn. Die Entscheidung, das Land zu verlassen, beschreibt er als essenziellen Schritt zu seinem seelischen Wohlbefinden.

Psychische Belastungen im Journalismus

Die Erfahrungen von Jan Hofer sind nicht einzigartig. Eine Studie zeigt, dass Journalistinnen und Journalisten, die regelmäßig mit belastenden Themen konfrontiert sind, ein erhöhtes Risiko für PTBS, Depressionen und Angststörungen haben. Dieses hohe Risiko ist ähnlich dem von Einsatzkräften wie Feuerwehrleuten oder Rettungskräften, wie Bonn-Institute feststellt.

Schätzungen zufolge variieren die PTBS-Raten unter Journalisten zwischen 12 % und über 90 %. Viele befürchten, das Vertrauen ihrer Arbeitgeber zu verlieren, wenn sie über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen. Erschreckend ist, dass nur 20 % der Befragten angaben, in ihren Medienhäusern Unterstützung für traumatisierte Mitarbeitende zu finden.

Wichtiges Thema ignoriert?

Das Thema Trauma und mentale Gesundheit wird oft in der journalistischen Ausbildung vernachlässigt. Nur wenige Ausbildungsprogramme bieten Kurse dazu an. Medienorganisationen haben Nachholbedarf hinsichtlich der Prävention und der Bereitstellung niedrigschwelliger Unterstützungsangebote für Journalisten, wie die Studie klarstellt. Bei der Arbeit mit belastenden Inhalten sind oft situative Faktoren wie stressreiche Arbeitsbedingungen ausschlaggebend, die das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen.

Hofer selbst suchte immer wieder Rückzugsmöglichkeiten auf Mallorca, wo er kaum als Deutscher erkannt wird. Diese Abgeschiedenheit scheint ihm geholfen zu haben, seine Gedanken zu ordnen und neue Perspektiven zu gewinnen. Dennoch wird er Ende April an der dritten Staffel der RTL-Show „Die Verräter“ teilnehmen, womit er zurück ins Rampenlicht tritt und seine Erlebnisse sowohl reflektieren als auch möglicherweise weiter verarbeiten kann.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Palma, Mallorca, Spanien
Beste Referenz
focus.de

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