
In Kalifornien, wo die Naturgewalten in der letzten Zeit besonders heftig wirken, wird eine hitzige Debatte über die Ursachen der verheerenden Waldbrände geführt. Politiker und Medien machen oft den Klimawandel für die flammenden Infernos in Los Angeles verantwortlich. Doch das wird als unhaltbar angesehen. Laut einer Analyse von Welt zeigen Studien, dass neben der Klimaerwärmung vor allem andere Faktoren eine Rolle spielen. Während die Region tatsächlich mit Dürreperioden rechnen muss, dominieren die mangelhafte Waldbewirtschaftung und menschliche Aktivitäten, die häufig die Brände auslösen.
In den letzten Jahren hat Kalifornien unter einer „moderaten Dürre“ gelitten, die als normal eingestuft wird. Die gefährlichen Santa-Ana-Winde, die aus dem Nordosten wehen, tragen zusätzlich zur raschen Ausbreitung der Feuer bei. Diese Winde sind trockene, warme Fallwinde, die beim Überqueren der Gebirgen und durch Canyons beschleunigen, wodurch sie die Luftfeuchtigkeit stark senken und Temperaturen in Los Angeles sogar im Winter auf bis zu 30 Grad steigen können. Kimberley Simpson von der University of Sheffield beschreibt die aktuelle Situation als „perfekte Bedingungen für Katastrophen“ angesichts der niedrigen Niederschläge und der trockenen Winde. Dabei kämpfen sowohl die Feuerwehr als auch die Anwohner gegen die Flammen.
Die Rolle der Santa-Ana-Winde
Die Santa-Ana-Winde sind mit heftigem Druck aus dem „Great Basin“ verbunden, das sich in Teilen von Nevada, Utah und Idaho erstreckt. Hier entstehen die trockenen und warmen Luftmassen, die dann mit Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h nach Südkalifornien strömen. Selbst Prognosen äußerer Winde von bis zu 80 km/h stellen bereits eine Herausforderung für Brandbekämpfungsmaßnahmen dar. Mit diesen Windgeschwindigkeiten können Löschflugzeuge nur schwer operieren, und Stromleitungen werden gefährdet. Deutschlandfunk berichtet, dass die Luftfeuchtigkeit lokal oft auf einstellige Prozentwerte sinkt, wodurch die Vegetation äußerst anfällig für Brände wird.
Die Feuerwehr steht unter enormem Druck, wenn es darum geht, Menschen zu evakuieren und die betroffenen Gebiete zu sichern. Ein Waldbrandexperte hat die derzeitigen Herausforderungen skizziert, und trotz eines relativ geringen Totenbilanz von nur fünf, betont die Feuerwehr die Wichtigkeit der Menschenrettung. Sie nutzt alle verfügbaren Ressourcen wie Straßen, Kanäle und chemische Retardants aus der Luft, um den Flammen Einhalt zu gebieten, während gleichzeitig ein Diskurs über Umweltschutz und den Einsatz solcher Mittel entsteht. Das Baumaterial, besonders Holzbau, spielt eine zusätzliche Rolle in der Brandgefahr, zumal viele Empfehlungen zur Brandvermeidung von der Bevölkerung nicht ernst genommen werden.
Ein Aufruf zur Strategieänderung
Im Kontext dieser Herausforderungen erkannte eine Expertenkommission bereits 2018, dass Kaliforniens Wälder unter Missmanagement leiden und forderte eine umfassende Strategieänderung. In dieser Hinsicht wurde auch spezifische Kritik an politischen Entscheidungen laut. Forscher von der Universität Berkeley betonen, dass es etablierte Praktiken gibt, die längst erfolgreich angewendet werden können. Der Einfluss des Klimawandels auf die Santa-Ana-Winde bleibt jedoch unklar. Ein beschleunigter Temperaturanstieg könnte langfristig die Intensität der Winde und damit die Brandgefahren verändern, wie auch Tagesschau betont.
Die Zukunft der Brandbekämpfung in Kalifornien erfordert nicht nur technisches Know-how und effektive Maßnahmen, sondern auch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Öffentlichkeit, um das Bewusstsein für Brandschutz und Prävention insgesamt zu schärfen.