
Am 16. März 2025 feierte die Hamburgische Staatsoper die Premiere von „Maria Stuarda“, einem der zentralen Werke der Belcanto-Oper von Gaetano Donizetti. Unter der Regie von Karin Beier fesselt die Inszenierung das Publikum mit einer Mischung aus traditionellem Setting und modernen dramaturgischen Elementen. Die Vorstellung, die von Antonino Fogliani musikalisch geleitet wird, dauert insgesamt etwa zwei Stunden und zwanzig Minuten und enthält eine 25-minütige Pause nach dem ersten Akt, in dem die Zuschauer um 17:20 Uhr zu einer Einführung eingeladen sind. Die Aufführung wird in italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln präsentiert, und die Altersempfehlung liegt bei 15 Jahren.
Die Oper thematisiert den Machtkampf und die komplexe Beziehung zwischen zwei historischen Figuren: Maria Stuart und Elizabeth I. Der Graf Leicester, der als Liebhaber von Elizabeth bekannt ist, zeigt auch eine unbestreitbare Anziehung zur gefangenen Königin Maria. Die Handlung entfaltet sich um die beiden eingeschlossenen Monarchinnen, die sich im Park von Schloss Fotheringhay begegnen, einer Szenerie, die reich an symbolischer Bedeutung ist. Historisch-trächtige Elemente werden durch visuelle Aspekte, wie Blut und nackte Haut, verstärkt, um die emotionale Intensität der Szenen zu verdeutlichen.
Visuelle und Akustische Finesse
Das Bühnenbild, entworfen von Amber Vandenhoeck, beeindruckt mit grauen Mauern und einer überdimensionierten Sanduhr, die die Dramatik und das Vergehen der Zeit im Leben der zwei Königinnen reflektiert. Die Inszenierung bindet den Chor aktiv in die Handlung ein, was zu den komplexen Arrangements der Musik beiträgt, die Donizetti prägend entwickelte. Er gehörte zu einer Zeit, in der die Belcanto-Technik, gekennzeichnet durch Reinheit des Tons und dynamische Flexibilität, an Bedeutung gewann.
Um die Beziehung zwischen den beiden Protagonistinnen auszuleuchten, wird auch das fesselnde Spiel zwischen den Charakteren spürbar. Ermonela Jaho interpretiert die Rolle der Maria Stuart eindrucksvoll, während Barno Ismatullaeva als Elizabeth I. ein kraftvolles Gegenüber schafft. Die beiden Figuren, die in der Realität nie aufeinandertrafen, werden durch die Schaffenskraft von Friedrich Schiller literarisch so verknüpft, dass ihre Interaktion auf der Bühne sowohl fesselnd als auch tragisch ist.
Im Kontext der Operngeschichte
Donizettis „Maria Stuarda“ ist Teil einer Trilogie, zu der auch die Opern „Anna Bolena“ und „Roberto Devereux“ gehören. Diese Werke thematisieren wichtige historische Ereignisse und Figuren, die nicht nur in der Operngeschichte von Belang sind, sondern auch in der breiteren europäischen Kulturgeschichte. Die Anfänge des Opernformats, das Donizetti so virtuos umsetzt, liegen im 16. Jahrhundert in Florenz, wo die erste Oper „Dafne“ von Jacopo Peri uraufgeführt wurde. Die Oper entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte weiter, und wichtige Epochen wie die Belcanto-Ära (1800-1850) wurden von Komponisten wie Rossini und Bellini geprägt, bevor Donizetti seinen eigenen Weg suchte.
Die Hamburgische Staatsoper zeigt mit „Maria Stuarda“, wie relevant diese klassischen Themen und kompositorischen Techniken immer noch sind. Durch die Verbindung von historischer Dramaturgie und modernen Inszenierungselementen wird ein neues Licht auf die Konflikte und Emotionen geworfen, die die Geschichte der beiden Königinnen auszeichnen. Die Inszenierung zieht das Publikum tief in die Gefühlswelt dieser bedeutenden Figuren der Geschichte.