Deutschland

Karenztag oder Bonus? FDP sorgt für hitzige Debatte um Krankmeldungen!

Die Diskussion um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, insbesondere die Idee einer Wiedereinführung des Karenztages, sorgt für Aufregung in der deutschen Politik und Wirtschaft. Die FDP-Bundestagsfraktion hat nun eigene Vorschläge präsentiert, um den hohen Krankenstand in Deutschland zu reduzieren.

Aktuell erhalten Arbeitnehmer in Deutschland ab dem ersten Tag ihrer Krankheit weiterhin ihr Gehalt. Die FDP kritisierte verschiedene Vorschläge, die die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag abschaffen wollen, und plädiert stattdessen für ein Anreizmodell. In diesem Zuge schlägt die FDP die Einführung eines Bonus für Arbeitgeber vor, der steuer- und abgabenfrei für jeden Kalendermonat gewährt wird, in dem keine Krankmeldungen erfolgen. Der maximale Freibetrag für solche Boni könnte bei 3.000 Euro pro Kalenderjahr liegen.

Anreize statt Lohnkürzungen

Die FDP argumentiert, dass positive Anreize für das Vermeiden von Krankmeldungen vorzugswürdig seien. FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle warnte dabei vor pauschalen Unterstellungen von Antriebslosigkeit bei Arbeitnehmern und betonte die Notwendigkeit, Anreizmodelle zu schaffen, statt sofortige Lohnkürzungen in Betracht zu ziehen.

In diesem Kontext schlägt Allianz-Chef Oliver Bäte die Wiedereinführung eines Karenztages vor, an dem Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen müssen. Er argumentiert, dass dies Arbeitgeber entlasten und jährlich bis zu 40 Milliarden Euro einsparen könnte. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) äußerte scharfe Kritik an diesem Vorschlag und warnte vor den Gefahren von „Präsentismus“, also der Anwesenheit von Mitarbeitern am Arbeitsplatz trotz Krankheit. DGB-Vertreter Anja Piel berichtete, dass 70 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal im Jahr krank zur Arbeit erschienen.

Der hohe Krankenstand in Deutschland beträgt im Durchschnitt 20 Tage pro Jahr, während der EU-Schnitt nur bei acht Tagen liegt. Diese Zahlen werfen ein entscheidendes Licht auf die Problematik: Arbeitgeber zahlen in Deutschland jährlich 77 Milliarden Euro für Gehälter von krankgeschriebenen Mitarbeitern, dazu kommen 19 Milliarden Euro von den Krankenkassen. Der hohe Krankenstand hat volkswirtschaftliche Konsequenzen, darunter ein geringeres Wirtschaftswachstum und steigende Sozialversicherungs-Ausgaben.

Zusätzlich hat eine DAK-Studie aufgezeigt, dass ein Drittel der zusätzlichen Fehltage seit 2022 auf verstärkte Erkältungswellen und Coronainfektionen zurückzuführen ist. Vor dem aktuellen Hintergrund der Gesundheitsaussichten und Arbeitsmarktanforderungen ist die Debatte um die Regelung der Lohnfortzahlung präsenter denn je.

Der Vorschlag zur Einführung eines Karenztages entfachte gemischte politische Reaktionen. Während einige CDU-Politiker offizielle Diskussionsbereitschaft signalisierten, bezeichneten andere Vertreter den Vorschlag als inakzeptabel. Die Diskussion um den deutschen Krankenstand sowie die möglichen Veränderungen zum Krankengeld werden sowohl von politik- als auch von wirtschaftswissenschaftlicher Seite kontrovers diskutiert.

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