Deutschland

Karikaturistin verlässt „Washington Post“ – eine Warnung für die Pressefreiheit!

Die „Washington Post“, eine Zeitung von historischer Bedeutung, hat eine weitere Krise durch den Rücktritt der preisgekrönten Karikaturistin Ann Telnaes erlebt. Telnaes, die seit 2008 für die Zeitung arbeitet und 2001 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, kündigte ihren Posten nach der Entscheidung der Redaktion, eine ihrer Karikaturen nicht zu veröffentlichen. Diese Karikatur kritisierte milliardenschwere Tech- und Medienchefs, die sich bei Donald Trump anbiedern.

Ann Telnaes äußerte in einem Beitrag auf Substack, dass die Entscheidung, ihre Karikatur nicht zu drucken, einen „gefährlichen Wendepunkt für die Pressefreiheit“ darstelle. In der nicht veröffentlichten Zeichnung waren Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und andere Milliardäre dargestellt, die vor einer Statue von Donald Trump knieten. David Shipley, der Chefredakteur der Meinungsseite, verteidigte die Entscheidung und verwies darauf, dass ähnliche Themen bereits zuvor behandelt wurden. Telnaes, die auch im Vorstand der Freedom Cartoonists Foundation tätig ist, kritisierte die Redaktion und erklärte, dass dies das erste Mal sei, dass sie daran gehindert wurde, mächtige Personen in Frage zu stellen.

Hintergrund und Folgen der Kündigung

Telnaes stellte in ihrer Kritik fest, dass die Milliardäre, dargestellt in ihrer Karikatur, versucht hätten, sich Trump für profitable Verträge und Deregulierungen anzunähern. Sie verwies auf Berichte über Besuche von Bezos und Elon Musk bei Trump in Mar-a-Lago und fügte hinzu, dass Bezos, Altman und Tim Cook jeweils eine Million US-Dollar für Trumps Amtseinführung zugesagt hatten.

Die Kündigung von Ann Telnaes erfolgt vor dem Hintergrund finanzieller Schwierigkeiten der „Washington Post“, die 2023 einen Verlust von 77 Millionen US-Dollar verzeichnete. Die Zeitung hat seit 2020 rund 50% ihrer Leserschaft verloren. In der Vergangenheit gab es bereits Anzeichen, dass Jeff Bezos Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen nahm, darunter ein Vorfall, bei dem eine Wahlempfehlung für Kamala Harris unterbunden wurde, was zu einem Verlust von 250.000 Abonnenten führte.

Die Reaktionen auf Telnaes‘ Rücktritt sind gemischt, wobei sie Unterstützung von anderen Karikaturisten und Meinungsbildnern erhielt. Matt Wuerker, ein Karikaturist von „Politico“, sowie US-Senatorin Elizabeth Warren sprachen sich für sie aus. Gleichzeitig äußerte die Association of American Editorial Cartoonists Kritik an der „Washington Post“ und bezeichnete die Entscheidung als politischen Feigheit.

Die Ereignisse rund um Telnaes‘ Rücktritt werfen Fragen über die Freiheit der Presse und die Einflussnahme von Großinvestoren auf redaktionelle Entscheidungen auf. Die „Washington Post“ bleibt in der Debatte um Pressefreiheit und journalistische Integrität im Fokus.

Remszeitung berichtet über den Vorfall und den Rücktritt von Ann Telnaes.

ArtNet beleuchtet die Hintergründe und die Aussagen von Ann Telnaes.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Washington, D.C., USA
Beste Referenz
remszeitung.de
Weitere Infos
news.artnet.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert