
Am Dienstag reiste Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach Kairo, Ägypten, um die deutsch-ägyptischen Beziehungen zu vertiefen. Tag24 berichtet, dass Kretschmer betonte, in Ägypten gebe es viel zu erreichen, da die Menschen dort deutschlandfreundlich seien und großer Kooperationsbereitschaft zeigten. Diese positive Grundhaltung der Ägypter sei ein wichtiger Anreiz für engere wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen.
Ein zentrales Ziel von Kretschmers Besuch war die Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Saxony Egypt University for Technology (SEU), der dritten deutschen Universität in Ägypten. Diese Initiative ist besonders bedeutend, da technische Universitäten im Land bislang rar sind. Kretschmer lobte die Ausrichtung Ägyptens an internationalen Studiengängen und die Möglichkeiten, diese im eigenen Bildungssystem zu implementieren.
Bildung als Schlüssel zur Zusammenarbeit
Das Bildungssystem in Ägypten steht vor großen Herausforderungen. Die Kooperation International beschreibt, dass das ägyptische Bildungssystem in zwei Stufen unterteilt ist: die Grundschule und die Sekundarstufe. Über 20 Millionen Schülerinnen und Schüler sind eingeschrieben, wovon allein 12,2 Millionen in der Grundstufe und 8,9 Millionen in der Sekundarstufe lernen.
Trotz der hohen Zahl an Lernenden wird die Qualität der Schulbildung als gering eingeschätzt. Ägypten zählt in internationalen Vergleichsstudien zu den Schlusslichtern. Um die Schulbildung zu verbessern, finanzieren viele Familien private Nachhilfeschulen, was eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.
Im Hochschulsektor bestehen ebenfalls erhebliche Herausforderungen. Der Zugang zu den staatlichen Universitäten ist zwar kostengünstig, jedoch sind diese oft überlastet. Einige Institutionen, wie die Al-Azhar Universität, bilden mehr als 300.000 Studierende aus, was auf die hohe Nachfrage an Hochschulbildung hinweist. Die Struktur der ägyptischen Hochschulbildung unterscheidet sich zudem erheblich vom EU-Bologna-Prozess, was die Anerkennung von Abschlüssen im Ausland kompliziert.
Kooperation zwischen Sachsen und Ägypten
Kretschmer zeigte sich während seines Aufenthalts optimistisch bezüglich der Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Ägypten. Ein wichtiger Punkt der Agenda war die Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Verbindung mit Landesbehörden, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Eignung von Migrationswilligen zu prüfen und Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten. Dazu gehören unter anderem auch Deutschkurse.
Die Intensivierung der Kooperation könnte nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die kulturellen Bindungen zwischen Deutschland und Ägypten stärken. Kretschmer äußerte den Wunsch, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen weiter auszubauen, um so einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern zu leisten.