
Wenige Tage vor Weihnachten gab die ARD bekannt, dass Thilo Mischke, 43, ab Februar 2025 Nachfolger von Max Moor, 66, bei der Kultursendung „ttt – titel, thesen, temperamente“ wird. Diese Personalentscheidung stieß sofort auf heftige Kritik. Mischke wird unter anderem vorgeworfen, sich nicht von seinen umstrittenen Werken, wie „In 80 Frauen um die Welt“ (2010) und „Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen“ (2013), distanziert zu haben. In dem Podcast „Feminist Shelf Control“ wurde diese Problematik zuletzt aufgegriffen, wobei insbesondere sexistische Äußerungen in den Büchern kritisiert wurden.
In einem offenen Brief an die ARD-Programmdirektion, der von dem „Tagesspiegel“ am 2. Januar veröffentlicht wurde, haben sich nun 100 Kulturschaffende der Kritik angeschlossen. Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen zahlreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Journalistinnen und Journalisten sowie Musikerinnen und Musiker, die ihre Bestürzung über die Nominierung Mischkes zum Ausdruck bringen. Sie fordern, dass die ARD ihre Verpflichtung, aktiv gegen Sexismus einzutreten, auch in ihrer Personalpolitik ernst nehmen sollte. In dem Brief wird betont, dass man sich Moderatorinnen und Moderatoren wünsche, die sensibel und empathisch auf zeitgenössische Diskurse reagieren können.
Reaktion der ARD und Intensivierung der Diskussion
Die ARD hat auf die erste Welle der Kritik reagiert und erklärt, man nehme die Vorwürfe ernst. Ein Statement der Redaktion von „ttt“ beschreibt, dass man sich als Magazin und Marke auf die Auseinandersetzung mit Themen wie Sexismus und toxischer Männlichkeit konzentriere. In dem am 24. Dezember veröffentlichten Instagram-Beitrag heißt es: „Wir hören euch“ und dass bereits seit Tagen intensive Gespräche stattfinden, um die Bedenken der Zuschauer zu prüfen. Die ARD bat um Geduld und versprach, die angesprochenen Anliegen gründlich zu behandeln.
Trotz der verbreiteten Kritik bleibt die ARD bei ihrer Entscheidung, Mischke als Moderator zu engagieren, was von den Kritikerinnen und Kritikern in dem offenen Brief, wie auch in der Berichterstattung von Schweizer Illustrierte, als inakzeptabel empfunden wird. Die Forderung, mit Thilo Mischke als Co-Moderator zusammenzuarbeiten, wird daher von den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern ausdrücklich abgelehnt.
Die Diskussion über die Besetzung von Mischke und die Reaktionen darauf zeigen, dass der Dialog über Geschlechterfragen in den Medien weiterhin von zentraler Bedeutung ist.