Inmitten des anhaltenden Krieges in der Ukraine stehen die Lebensrealitäten vieler Menschen auf der Kippe. Viktoria, eine Briefträgerin mit 28 Jahren Erfahrung im Postdienst, sieht sich täglich mit der Gefahr konfrontiert, während sie ihr Amt ausübt. Diese berührende Geschichte, die saechsische.de dokumentiert, thematisiert die Herausforderungen, denen sich Viktoria und ihre Kollegen in einem von Konflikten zerrissenen Land stellen müssen.
Ursprünglich aus der Stadt Pokrowsk stammend, wurde Viktorias Arbeit durch das Vorrücken der russischen Truppen zunehmend gefährlich. Sie war gezwungen, Pokrowsk vor Heiligabend zu verlassen und arbeitet nun aus Dobropillja. Hier ist ihr Einsatz nicht nur auf die Zustellung von Briefen beschränkt. Vor allem die Auszahlung von Renten in bar an Senioren hat an Bedeutung gewonnen, da die Banken in den Frontnähe oft geschlossen sind und Geldautomaten nicht funktionieren.
Lebenswichtiges Einkommen in Krisenzeiten
In der kleinen Ortschaft Hyryschine, die Viktoria mit ihrem gepanzerten Fahrzeug ansteuert, wartet eine Handvoll Senioren auf das dringend benötigte Geld. Dazu gehört auch die 74-jährige Ljubow, die mit monatlich nur 3000 Hrywnja – etwa 35 Euro – kaum über die Runden kommt. Laut Viktoria ist diese Art der Unterstützung für viele essentiell, und sie nimmt das Risiko auf sich, um den Menschen in der Nähe der Front zu helfen.
Der Frontverlauf ist nur sieben Kilometer entfernt, und ständige Explosionen sind in der Luft. Trotz der ständigen Gefahr zeigt sich die Bevölkerung dankbar. Einige Dorfbewohner bringen kleine Geschenke als Zeichen der Wertschätzung für die Geldlieferungen. Mit Blick auf die hohen Preise für Transportmittel aufgrund des eingestellten Busverkehrs ist Viktorias Engagement für die Senioren besonders bemerkenswert.
Die Auszahlung erfolgt hierbei nicht ohne Risiko. Weit entfernt von der Sicherheit des Postamtes muss sie Renten aus einem Karton im gepanzerten Fahrzeug auszahlen, während die Explosionen in der Nähe zu hören sind. „Arbeiten ohne Panik. Die Post verbindet Menschen“ steht auf einem Schild im Postamt, das trotz der erschütternden Umstände optimistisch bleibt.
Rentenansprüche und Flüchtlinge
Doch nicht nur die Menschen an der Front haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Allein in Deutschland leben eine Vielzahl ukrainischer Flüchtlinge, die sich mit dem Thema Rente auseinandersetzen müssen. Wie merkur.de berichtet, wird immer wieder über Falschinformationen zu Sonderrechten bei Renten für Ukrainer diskutiert. Tatsächlich gelten die gleichen Regelungen wie für andere Personen in Deutschland.
Ukrainische Flüchtlinge können erst ab 63 Jahren eine Altersrente beziehen, mit bestimmten Beitragszeiten. Vorzeitiger Renteneintritt ist unter bestimmten Bedingungen möglich, jedoch müssen geflüchtete Personen mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse einzahlen, um einen Anspruch zu erwerben. Dies stellt eine erhebliche Hürde dar, vor allem für ältere Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.
Die Grundsicherung im Alter kann eine Option für die älteren Flüchtlinge sein, die kein oder nur geringes Einkommen haben. Hierbei gibt es jedoch auch Regelungen zum Schonvermögen, die wichtig für die Betroffenen sind.
In der gesamten EU stehen die Themen soziale Absicherung und Renten im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Der Grundsatz 15 der europäischen Säule sozialer Rechte befasst sich mit dem Recht auf ein würdevolles Leben im Alter und den Herausforderungen, die mit der steigenden Anzahl älterer Menschen und der Gefahr der Altersarmut verbunden sind. Diese Themen sind auch für die Ukraina von Bedeutung, da eine adäquate Altersversorgung essentiell für die Zukunft der Bevölkerung ist.ec.europa.eu
Die Schicksale von Viktoria und den Menschen, die auf ihre Unterstützung angewiesen sind, verdeutlichen die tiefen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Risse, die der Krieg in der Ukraine hinterlässt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen die internationale Gemeinschaft ergreifen wird, um sowohl den Schutz als auch die Unterstützung betroffener Personen sicherzustellen.
