
Leica, ein ikonisches Unternehmen in der Welt der Fotografie, wird 100 Jahre alt, seit die erste in Serie gefertigte Kleinbildkamera, die Leica I, 1925 auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt wurde. Trotz der aktuellen Krisensituation in der deutschen Wirtschaft zeigt sich der Kamerahersteller optimistisch. Andreas Kaufmann, der Aufsichtsratsvorsitzende von Leica, plant die Eröffnung neuer Stores und sieht insbesondere in Asien, Amerika und Deutschland Wachstumsmöglichkeiten.
Für den europäischen Markt sind auch Smartphone-Pläne in der Mache: Leica möchte ein neues Smartphone mit Leica-Optik auf den Markt bringen. Bisher war das „Leitz Phone“ nur in Japan erhältlich. Nun wird erwogen, eine Partnerschaft mit einem anderen Smartphone-Hersteller einzugehen, um die Marktreichweite zu erhöhen. Laut einer Studie von Bitkom verwenden 70 Prozent der Menschen hauptsächlich Smartphones für Urlaubsfotos, während nur 12 Prozent auf Digitalkameras zurückgreifen. Diese Verschiebung zeigt die Herausforderungen, vor denen die traditionelle Kameraindustrie steht.
Wachstum trotz sinkender Verkaufszahlen
Der Absatz von Digitalkameras war nach 2010 stark gesunken, begleitend mit einem Rückgang um 8,19 % im Jahr 2023, als 964.000 Digitalkameras verkauft wurden. Dennoch konnte der Umsatz im Fotografie-Markt in Deutschland im Jahr 2023 stabil bei 636 Millionen Euro gehalten werden, wie matthiashaltenhof.de berichtet. Dies stellt eine bemerkenswerte Stabilität in einem zunehmend digitalisierten Markt dar, wobei der Umsatz mit spiegellosen Systemkameras ein Wachstum von 8,27 % im Vergleich zu 2022 verzeichnete.
Auf der anderen Seite erlebte der Markt für Spiegelreflexkameras (DSLR) einen Umsatzrückgang von 39,68 %. Käufer tendieren dazu, sich für spiegellose Modelle zu entscheiden, die durchschnittlichen Preise für diese Kameras sind gestiegen, was zeigt, dass der Trend hin zu höherwertigen Produkten geht.
Leica’s Marktstellung
Leica steht auch im Kontext eines sich verändernden Marktes stark da. Der Unternehmenswert von Leica hat ein starkes Wachstum erfahren, und Kaufmann plant, das Unternehmen schließlich an seine Kinder zu übergeben. Kaufmann hält 55 Prozent der Anteile an der Leica Camera AG, während 45 Prozent der US-Investmentgesellschaft Blackstone gehören. Im Geschäftsjahr 2023/24 stiegen die Erlöse um 14 Prozent auf 554 Millionen Euro; für das laufende Geschäftsjahr wird ein Umsatz von über 600 Millionen Euro erwartet.
Vor Kaufmanns Einstieg im Jahr 2006 war das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von nur 107 Millionen Euro in einer Existenzkrise. Durch strategische Investitionen und Innovationen setzt Leica auf eine aufstrebende Mittelschicht, um in Zukunft weiteres Wachstum zu erzielen.
Zum 100-jährigen Jubiläum plant Leica zudem die Versteigerung historischer Stücke, die bei Auktionen hohe Preise erzielen. Damit zeigt das Unternehmen nicht nur seine reiche Geschichte, sondern auch die anhaltende Relevanz in der Sammler- und Fotografie-Community.
Abschließend lässt sich sagen, dass Leica trotz der Herausforderungen und der veränderten Marktbedingungen entschlossen bleibt, seinen Platz in der Fotografiegeschichte und -zukunft zu behaupten. Die Mischung aus Tradition, Innovation und Anpassung an neue Technologien wird entscheidend für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens sein.