
Mario Vargas Llosa, der peruanische Literaturnobelpreisträger, ist am Sonntag, dem 14. April 2025, im Alter von 89 Jahren in Lima gestorben. Die traurige Nachricht wurde von seinen Kindern in einem offiziellen Statement bekannt gegeben. Vargas Llosa starb umgeben von seiner Familie. Er wünschte sich, nach seinem Tod eingeäschert zu werden, was den familiären Wunsch nach einer bescheidenen Trauerfeier unterstreicht. Statt großer Feiern bittet die Familie darum, sein literarisches Erbe zu ehren und seine Werke zu lesen, die sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstrecken.
Geboren in Arequipa, Peru, lebte Vargas Llosa in verschiedenen Teilen der Welt, darunter Europa und die Vereinigten Staaten. Sein Lieblingsarbeitsplatz war eine spektakuläre Wohnung in seiner Heimat. Diese reflektierte nicht nur seine Vorliebe für das Schreiben, sondern auch seine turbulente Persönlichkeit, die sich in dem unordentlichen Arbeitszimmer zeigte, welches einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik bot. Fotos, die sein Sohn Álvaro teilte, zeigen den Schriftsteller in seiner gewohnten Umgebung, umgeben von Büchern und Schreibmaterialien.
Ein literarisches Erbe
Vargas Llosas Werk ist im internationalen Literaturkanon von großer Bedeutung. Über 40 Bücher hat er veröffentlicht und ist nicht nur als Romancier, sondern auch als Novellist, Essayist und Kritiker bekannt. Zu seinen renommiertesten Werken zählen:
- „Die Stadt und die Hunde“ (1963) – Sein Debütroman, der die Erfahrungen von Kadetten in einer Militärschule thematisiert und Machtstrukturen sowie Unterdrückung behandelt.
- „Lob der Stiefmutter“ (1988) – Ein erotischer Roman über einen Jungen und seine Stiefmutter, der in einem Aufsatz an den Vater geschildert wird.
- „Das Paradies ist anderswo“ (2003) – Eine Erzählung um die historischen Figuren Paul Gauguin und Flora Tristan, die in Frankreich und Tahiti nach dem Paradies streben.
- „Die große Versuchung“ (2023) – Sein letzter Roman, der sich mit dem Intellektuellen Tono Azpilcueta beschäftigt, der an einem Buch über den verstorbenen Gitarristen Lalo Molfino arbeitet.
Mit seinem herausragenden Beitrag zur Literatur gewann er im Jahr 2010 den Literaturnobelpreis für seine eindringlichen Darstellungen von Machtstrukturen und individuellem Widerstand. Sein Erstlingsroman wurde ein internationaler Bestseller und führte zu seiner ersten bedeutenden Auszeichnung, dem Rómulo-Gallegos-Preis, den er im Alter von nur 27 Jahren erhielt.
Politisches Engagement und Wandel
Vargas Llosa war auch politisch aktiv und kandidierte 1990 in Peru als Staatspräsident. Seine politischen Ansichten wuchsen aus persönlichen Erfahrungen mit linken Diktaturen in Lateinamerika, die ihn in den 1970er Jahren zu einer Wende in seiner politischen Haltung führten. Anfänglich dem linken Flügel zugewandt, entwickelte er sich zu einem Kritiker überkommener Traditionen und gesellschaftlicher Strukturen und wurde als politischer Revolutionär wahrgenommen.
Während seiner Zeit in Europa, wo er von 1958 bis 1974 lebte, trat er in Kontakt mit verschiedenen Ideologien und entwickelte seine eigene Sichtweise auf die Welt. Dies spiegelte sich nicht nur in seinen literarischen Arbeiten, sondern auch in seinen politischen Äußerungen wider, die zahlreiche Debatten auslösten.
Vargas Llosa hinterlässt ein beeindruckendes künstlerisches Erbe sowie mehrere Immobilien, darunter eine Villa in Lima und Wohnungen in Madrid, Paris und New York, die er über die Jahre angesammelt hat. Diese besaßen nicht nur materiellen Wert; sie sind auch mit Erinnerungen an sein Leben und Schaffen verbunden.
Sein Tod markiert das Ende eines bemerkenswerten Kapitels in der peruanischen und internationalen Literatur, und die Welt gedenkt eines der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Die Nachwelt wird weiterhin durch seine Bücher und Ideen beeinflusst. So wird Vargas Llosa nicht nur als Autor, sondern auch als eine bedeutende politische Stimme in Erinnerung bleiben, deren Einfluss weit über den literarischen Kreis hinausgeht.