
In Hüttlingen zeigt sich eine wachsende Unzufriedenheit unter den Bürgern mit der aktuellen Gestaltung der Ortsmitte. Viele empfinden den zentralen Bereich als zu autolastig und trickreich in der Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig steht das ehemalige Gasthaus „Lamm“ seit Jahren leer und fördert das Gefühl des Missmuts über die Ortsgestaltung. Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt Hüttlingen 2040“ nehmen die Bürger die Möglichkeit wahr, ihre Ideen und Wünsche zur zukünftigen Entwicklung der Gemeinde einzubringen. In diesem Kontext betont Dr. Saskia Goldberg von der Imakomm Akademie die grundlegend wichtige Rolle der Bürgerbeteiligung.
Die Vorschläge während der Zukunftswerkstatt sind vielfältig und ambitioniert. Unter anderem wurde die Schaffung einer neuen Ortsmitte durch den Abriss des Rathauses, der Feuerwehrwache und des Kindergartens diskutiert. Ziel ist es, Leitziele für die Gemeindeentwicklung festzulegen, insbesondere im Hinblick auf demografische Veränderungen und die finanziellen Herausforderungen. Diverse Wünsche der Bürger betreffen neue Gastronomieangebote, mehr bezahlbaren Wohnraum sowie ein medizinisches Versorgungszentrum und eine grünere Gestaltung des Ortskerns.
Gestaltung der Ortsmitte und touristische Attraktivität
Das leerstehende Gasthaus „Lamm“ wird als zentrales Problem identifiziert, wobei Ideen zur Umnutzung dieses Gebäudes ebenso diskutiert werden wie die Möglichkeit eines Abrisses. Die Bürger fordern auch Verbesserungen in der touristischen Attraktivität. Diese sollen durch die Schaffung von Radwegen, Übernachtungsmöglichkeiten, Wohnwagenstellplätzen und einem Biergarten erreicht werden.
Eine weitere wichtige Forderung betrifft die Bereitstellung finanzieller Anreize für Gewerbetreibende sowie den Ausbau der Breitbandinfrastruktur und die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Gewerbegebiet Bolzensteig. Das Gemeinschafts- und Vereinsleben in Hüttlingen wird positiv hervorgehoben, und es gibt Vorschläge, diese Aspekte weiter zu stärken.
Die Imakomm Akademie, die über umfangreiche Erfahrung in der Kommunalentwicklung verfügt, wird die eingebrachten Ideen auf ihre Finanzier- und Machbarkeit überprüfen. Der Zeitraum für die Zukunftswerkstatt begann Ende 2024, und Bürger konnten bis Anfang Januar 2025 ihre Meinungen äußern. Eine 30-köpfige Projektgruppe, bestehend aus verschiedenen gesellschaftlichen Vertretern, wird die Ergebnisse analysieren. Die erste Sitzung dieser Gruppe ist für den 19. Februar 2025 angesetzt und insgesamt sind drei Sitzungen geplant.
Langfristige Planung und demografische Herausforderungen
Der gesamte Prozess ist Teil eines umfassenden Modells, das Kommunen unterstützt, die Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu gestalten. Bis Dezember 2024 lief das Pilotprojekt „Zukunftswerkstatt Kommunen“, das über externe Beratung und individuelle Themenfreiheit verfügt und auch digitale Tools zur Bürgerbeteiligung anbietet. Hauptziel dieses Projekts ist es, die Identitätsstärkung der Gemeinden und die Teilhabe aller Altersgruppen zu fördern.
In der heutigen Zeit sind viele Gemeinden mit der Herausforderung konfrontiert, den demografischen Wandel zu bewältigen. Laut einer Prognose werden bis 2020 in Deutschland etwa 50% der Städte und Gemeinden mit einem Rückgang der Bevölkerung zu kämpfen haben. Diese Entwicklungen erfordern neuartige Strategien in der kommunalen Politik, insbesondere hinsichtlich der Schaffung von Wohnraum, integrierten Infrastrukturen und einer zukunftsorientierten Seniorenpolitik.
Die ersten Ergebnisse der Hüttlinger Zukunftswerkstatt sollen im Sommer 2025 im Gemeinderat präsentiert werden. Bis zu einem Abschluss der Werkstatt im August oder September 2025 ist es das Ziel, klare Handlungsstrategien zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Bürger und die Herausforderungen der Zukunft eingehen.