
Ida Luise Zielke, eine 17-jährige aus der Müritzregion in Mecklenburg-Vorpommern, hat sich dazu entschieden, für ihren Jagdschein sogar ihre Ferien ausfallen zu lassen. Dies unterstreicht nicht nur ihre Entschlossenheit, sondern auch den Trend, dass zunehmend mehr Frauen Jagdausbildungen absolvieren, wie der Deutsche Jagdverband berichtet. Ida gehört zu den jüngsten Jägerinnen in Deutschland und hat ihren Jagdschein in einem zweiwöchigen Lehrgang bei einer Jagdschule in Rumpshagen erworben.
Ihr Interesse an der Jagd entwickelte sich durch ihre Leidenschaft für die Natur und den Wunsch, zu verstehen, wo ihr Fleisch herkommt. In Mecklenburg-Vorpommern müssen angehende Jäger mindestens 15,5 Jahre alt sein, und obwohl Ida nicht die jüngste Teilnehmerin war, besteht ein klar erkennbarer Trend: Der Anteil der Frauen in Jagdschulen ist in den letzten zehn Jahren von 20 % auf 28 % gestiegen, während das Durchschnittsalter der Jagdschülerinnen und -schüler von 36 auf 33 Jahre gesunken ist, wie der Jagdverband berichtet.
Motivation und Ausbildung
Der Lehrgang, den Ida absolvierte, war laut ihren Aussagen herausfordernder als Schulprüfungen und beinhaltete eine umfassende Wissensvermittlung. Sie sammelte praktische Erfahrungen mit einem erfahrenen Jäger und bestellte bereits eigene Jagdrevierflächen. Die Schießausbildung fand auf einem Schießplatz in Neubrandenburg statt, wo sie – vorher nur einmal geschossen – das notwendige Können erlernte.
Die Schießprüfung war anspruchsvoll und umfasste verschiedene Disziplinen, darunter das Bockschießen und das Schießen auf einen laufenden Keiler. Zudem gab Ida an, die Prüfungen sowohl schriftlich als auch mündlich mit einem guten Ergebnis bestanden zu haben. Die Kosten für den Jagdschein und die dazugehörige Ausbildung liegen jedoch nicht unerheblich: Ein eigenes Gewehr kostet rund 3.500 Euro, und die Ausbildung selbst mindestens 2.000 Euro.
Veränderung in der Jägerschaft
Uwe Büttner, zuständig für Aus- und Weiterbildung beim Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern, erklärt, dass die Beweggründe der Frauen unterschiedlich sind. Einige haben familiäre Traditionen, für andere ist es das Interesse an Hunden oder das Erleben der Natur. Während viele ihrer Altersgenossen vegan leben, hat Ida keine negativen Reaktionen auf ihre Jagdinteressen erfahren und plant, das Jagen zunächst als Hobby zu betreiben. Eine berufliche Zukunft in der Forstwirtschaft kann sie sich hingegen gut vorstellen.
Der Anstoß für ihren Jagdschein kam übrigens durch eine Drückjagd im Herbst 2023, an der sie als Treiberin teilnahm. Der Interessenszuwachs an der Ausbildung ist nicht zu übersehen: 24 % der Teilnehmer in Jägerkursen sind mittlerweile Frauen. Insbesondere unter den Jägern ohne vorherige Jagderfahrung hat sich der Anteil von 15 % im Jahr 2011 auf 26 % erhöht. Dies zeigt deutlich, dass die Jagd für viele eine neue und spannende Herausforderung darstellt.
Die wachsende Anzahl weiblicher Teilnehmer in Jagdausbildungen ist nicht nur ein Trend, sondern könnte auch langfristig die Wahrnehmung und Praxis der Jagd in Deutschland verändern. Immer mehr Menschen, einschließlich jüngerer Generationen, interessieren sich nicht nur für das Jagen selbst, sondern auch für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der Natur.