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Neuruppin nutzt heiße Quellen: Die Zukunft der Wärmeversorgung beginnt!

Neuruppin, eine Stadt im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin, plant ein ehrgeiziges Projekt zur Nutzung von Thermalwasser zur Wärmegewinnung. Die Stadtwerke Neuruppin arbeiten an der Erschließung großer Wärmevorkommen, die unter dem Stadtgebiet verborgen sind. Diese Initiative könnte entscheidend zur nachhaltigen Energieversorgung der Region beitragen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.

Die aktuellen Bohrungen, die am 3. Dezember 2024 begonnen haben, werden von der Geothermie Neubrandenburg GmbH (GTN) im Auftrag der Stadtwerke durchgeführt. Ein Team aus erfahrenen Bohrtechnikern und Geologen betreut die Arbeiten rund um die Uhr. Die ersten Erkundungsbohrungen in Neuruppin fanden bereits in den Jahren 1987 und 1988 statt, gefolgt von einer Machbarkeitsstudie, die den Grundstein für das aktuelle Projekt legte.

Technische Durchführung und Infrastruktur

Unter der Stadt ist bereits eine bekannte Untergrundstruktur vorzufinden, die bei früheren Bohrungen dokumentiert wurde. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine gezielte und effiziente Planung der aktuellen Bohrung. Eine Bohrung zielt auf eine Tiefe von etwa 1.700 bis 1.900 Metern, um 65 Grad heißes Thermalwasser zu fördern. Dieses Wasser wird über einen Wärmetauscher in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist. Eine zweite Bohrung wird als geothermische Doublette dienen, um das Wasser sicher wieder in den Untergrund einzuleiten.

Für die Bohrarbeiten wurden Schallschutzwände mit einer Höhe von 12 Metern und ein Bohrturm mit einer Höhe von 27 Metern errichtet, wobei letzterer mittlerweile wieder abgebaut wurde. Sechs Wärmepumpen sollen installiert werden, um die Temperatur des geförderten Thermalwassers um weitere 20 Grad zu erhöhen, bevor die gewonnene Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist wird.

Ökologische und ökonomische Perspektiven

Die Stadtwerke Neuruppin haben sich das Ziel gesetzt, ab Ende 2026 rund 70 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt durch Tiefen-Geothermie zu decken. Diese Maßnahme könnte etwa 20.000 Haushalte erreichen und dabei eine Reduktion von circa 30.000 Tonnen CO2 pro Jahr bewirken. Darüber hinaus werden weitere Bohrungen in der Umgebung in Erwägung gezogen, um das gesamte Fernwärmenetz zu versorgen. Der Bund stellt für das Geothermie-Projekt Fördermittel in Höhe von 10,2 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt belaufen sich die Investitionskosten auf etwa 30 Millionen Euro.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sieht in der Geothermie eine wichtige Technologie zur Erreichung der Klimaziele und betont, dass diese Art der Wärmeversorgung den geringsten CO2-Fußabdruck aufweist. Experten bestätigen, dass die Gefahren durch induzierte Seismizität im Kontext von Geothermie-Projekten in der Regel minimal sind. In Bayern zeigen beispielsweise umfangreiche Erfahrungen mit Geothermie-Anlagen, dass bisher keine Schäden durch die Nutzung der Erdwärme verursacht wurden. Die seismischen Aktivitäten, die auftreten können, sind meist so schwach, dass sie von Menschen nicht wahrgenommen werden.

Die Initiatoren des Neuruppiner Projekts, darunter der Geschäftsführer der Stadtwerke, Thoralf Uebach, beschreiben die Region als eine „riesige Blase aus heißem Wasser“. Dies könnte nicht nur zur Energieversorgung, sondern auch zur langfristigen Stabilisierung der Energiepreise beitragen, was für die Bürger der Stadt von großer Bedeutung ist.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Neuruppin, Deutschland
Beste Referenz
rbb24.de
Weitere Infos
gtn-online.de

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