
Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland hat 2024 besser abgeschnitten als zunächst erwartet. Verbraucher gaben insgesamt rund 123,5 Milliarden Euro aus, was einem preisbereinigten Anstieg von etwa 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch war die Stimmung im Einzelhandel angespannt, wie der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, bestätigte. Er prognostiziert, dass 2025 für den Einzelhandel ein schwieriges Jahr ohne signifikantes Wachstum wird. Fast ein Drittel der Betriebe beschreibt ihre Geschäftslage als schlecht, während nahezu die Hälfte rückläufige Umsätze im laufenden Jahr erwartet. Genth schätzt ein preisbereinigtes Umsatzwachstum von nur 0,5 Prozent für 2025.
Trotz dieser Herausforderungen konnte der reale Einzelhandelsumsatz im Dezember 2024 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Für das gesamte Jahr 2024 zeigt sich ein inflationsbereinigter Anstieg um etwa 1,1 Prozent. Besonders bemerkenswert ist das Wachstum im Versand- und Internethandel, das bei rund 5 Prozent liegt. Insgesamt betrug der Online-Umsatz im Jahr 2024 etwa 88,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders die Zunahme neuer Kundengruppen, insbesondere ältere Kunden, hat das Wachstum unterstützt.
Herausforderungen des Einzelhandels
Die Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft waren jedoch gedämpft. Der HDE hatte zunächst prognostiziert, dass die Erlöse in den Monaten November und Dezember über 121 Milliarden Euro liegen könnten, ähnlich wie 2023. Doch das Weihnachtsgeschäft wurde von Unsicherheiten, darunter globale Konflikte und politische Instabilität in Deutschland, stark beeinflusst. Alexander von Preen, Präsident des HDE, stellte fest, dass Konsumenten ihr Geld zusammenhalten, was für Händler wenig Anlass zur Freude lässt.
Zusätzlich sind Ungewissheiten über bevorstehende Neuwahlen zu spüren, die das Einkaufsverhalten der Verbraucher negativ beeinflussen. Diverse Branchen zeigen jedoch immer noch Unterschiede in der Geschäftslage. So verzeichneten der Parfümerie- und Kosmetikhandel, Juweliere und Schmuckgeschäfte positive Verkaufszahlen. Insbesondere der Umsatz bei Düften und Schmuck blieb auf Vorjahresniveau, während sich der Markt für Uhren leicht darunter bewegte.
Trends im Online-Handel
Ein bemerkenswerter Trend ist die Zunahme jüngerer Kunden, die bereit sind, mehr Geld für höherwertige Produkte im Internet auszugeben. Laut HDE wird für 2025 ein reales Wachstum von etwa zwei Prozent im Online-Handel prognostiziert, obwohl diese Wachstumsraten deutlich hinter den Zahlen früherer Jahre zurückbleiben. Beispielsweise erlebte der Online-Handel im Krisenjahr 2020 ein Wachstum von fast 25 Prozent. Darüber hinaus verkaufen rund 60 Prozent der Betriebe ihre Waren noch nicht über das Internet.
Der Einzelhandel steht vor erheblichem Wandel: Im Durchschnitt geben jährlich etwa 5.000 Geschäfte auf, während die Zahl der Neugründungen stabil bleibt. Die Beschäftigtenzahl im Handel ist leicht gestiegen und liegt zuletzt bei rund 3,1 Millionen.
Abschließend zeigt sich, dass der Einzelhandel in Deutschland vor großen Herausforderungen steht, aber dennoch Chancen im Online-Segment sieht. Die Rückkehr der festlichen Käuferschar nach den Feiertagen könnte angesichts der verfügbaren Geschenkgutscheine und des vom Weihnachtsgeld gesparten Geldes einen positiven Umsatzschub geben, auch wenn die Zukunft im Hinblick auf die wirtschaftliche Gesamtlage und das Konsumverhalten ungewiss bleibt.
Für weitere Details und Informationen über die aktuellen Trends im Einzelhandel und Online-Handel lesen Sie die Berichte von Merkur, Tagesschau und Retail-News.