
Am 1. Februar 2025 haben die beiden großen Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk eine neue Ära in der Schifffahrt eingeläutet, indem sie offiziell eine Allianz namens „Gemini Cooperation“ bilden. Diese Partnerschaft erlaubt es den beiden Unternehmen, den Laderaum ihrer Containerschiffe zu teilen. Laut der Süddeutschen Zeitung wurde die Allianz über ein Jahr hinweg vorbereitet und ist ein strategischer Schritt, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen.
Moderne Allianzen haben ihre Wurzeln in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre, als Reedereien begannen, ihre Kräfte zu bündeln. Diese Kooperationen sind für die Schifffahrtsbranche von entscheidender Bedeutung, da sie den Reedereien erlauben, Kosten zu senken und ihr Angebot an Dienstleistungen zu erweitern. Es ist jedoch zu beachten, dass Preisabsprachen in diesen Allianzen strikt untersagt sind.
Pünktlichkeit im Fokus
Ein zentrales Ziel der Gemini Cooperation ist es, die Pünktlichkeit der Schiffsfahrten zu verbessern. Die neuen Partner streben eine Fahrplanzuverlässigkeit von über 90 Prozent von Start- zu Zielhafen an. In der Vergangenheit hatte die Branche, besonders seit der Corona-Pandemie, Schwierigkeiten, diese Pünktlichkeitswerte zu erreichen. Laut der Analysefirma Sea-Intelligence war Maersk im Dezember 2024 mit 60,4 Prozent die pünktlichste große Linienreederei, während Hapag-Lloyd mit nur 49 Prozent hinterherhinkte.
Um die Pünktlichkeit zu steigern, plant die Allianz die Implementierung eines Hub-and-Spoke-Systems. Dieses Logistikmodell sieht vor, dass große Containerschiffe primär größere Häfen (Hubs) anlaufen, von wo aus die Waren dann weiter zu kleineren Zielen verteilt werden. Der zentrale Hub fungiert dabei als Sammel- und Verteilzentrum, während die Speichen die Verbindungen zu regionalen Depots darstellen. Eine solche Struktur kann sowohl den Transport effizienter gestalten als auch Kosten senken, wie die Cargointernational betont.
Veränderungen in der Allianzlandschaft
Hapag-Lloyd war zuvor Teil der Allianz „The Alliance“, die Kooperationen mit asiatischen Reedereien wie ONE, HMM und Yang Ming umfasste. Diese asiatischen Reedereien planen, weiterhin in der „Premier Alliance“ zusammenzuarbeiten. Darüber hinaus haben sich Maersk und die weltweit größte Reederei MSC zum Jahreswechsel getrennt, wobei MSC derzeit keiner Allianz angehört. Diese Entwicklungen zeigen, wie dynamisch und sich verändernd die Landschaft der Schifffahrtsallianzen derzeit ist.
Die Bildung der „Gemini Cooperation“ könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Reedereien stärken, sondern auch die Anforderungen des globalen Handels anpassen, da Effizienz und Pünktlichkeit für das moderne Logistiksystem von entscheidender Bedeutung sind. Mit der Implementierung des Hub-and-Spoke-Systems scheinen Hapag-Lloyd und Maersk gut gerüstet zu sein, um den Herausforderungen der Branche erfolgreich zu begegnen, während sie gleichzeitig ihren Kunden zuverlässige und effiziente Dienstleistungen bieten.