
Donald Trump, der neu gewählte US-Präsident, plant die Erhebung von Zöllen auf mexikanische Waren. Dieser Schritt könnte erhebliche Auswirkungen auf die beeindruckende Handelsbeziehung zwischen den USA und Mexiko haben. Über 80 Prozent der mexikanischen Exporte gehen in die USA. Besondere Bedeutung kommt dabei den Exporten von Autos, Autozubehör und Computern zu. Interessanterweise importiert die USA mehr aus Mexiko als aus China, was die strategische Bedeutung dieses Handels unterstreicht, wie Tagesschau berichtet.
Die Implikationen für den Automobilsektor sind besonders besorgniserregend. Politikwissenschaftlerin Estefania Cruz warnt vor katastrophalen Konsequenzen, wenn Zölle auf Rohstoffe und Produkte des täglichen Lebens verhängt werden. Sie betont, dass die engen Verflechtungen zwischen den Automobilproduzenten in den USA und Mexiko, darunter große Hersteller wie Ford und General Motors, stark belastet werden könnten. Diese Firmen sind nicht nur in einem Land tätig, sondern arbeiten durch umfangreiche Lieferketten über die Grenzen hinweg.
Wachsende Spannungen zwischen den Ländern
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat Trumps Drohung bereits als inakzeptabel zurückgewiesen und verstärkt Maßnahmen gegen Drogen- und Menschenschmuggel ergriffen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Trump die Zölle in Höhe von 25 Prozent plant, sollten die Mexikaner nicht ausreichend gegen diese Probleme vorgehen. Sheinbaum hat angekündigt, Trump einen Brief zu schreiben, um Gespräche und eine kooperative Lösung einzufordern, wie Zeit berichtet.
Die mexikanische Regierung sieht sich angesichts der angedrohten Zölle gezwungen, Vergeltungsmaßnahmen in Betracht zu ziehen. Diese Maßnahmen könnten nur zu weiteren Handelskonflikten führen und sowohl amerikanische als auch mexikanische Jobs gefährden. Sheinbaum warnt, dass die Zölle nicht nur die Inflationsrate in beiden Ländern erhöhen könnten, sondern auch das wirtschaftliche Wachstum negativ beeinflussen könnten. Der angestrebte Zolldurchsatz würde im Kontrast zu den Prinzipien des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada stehen, das Zölle zwischen den Mitgliedsländern verbietet.
Einschätzungen der Wirtschaftsexperten
Wirtschaftsexperten diskutieren die möglichen Folgen der Zollpolitik. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), empfiehlt eine abwartende Strategie. Sie weist darauf hin, dass Zölle nicht nur die Preise hochtreiben, sondern auch die Inflation anheizen könnten – etwas, das Trump eigentlich vermeiden möchte. Cruz hebt hervor, dass Mexiko trotz der drohenden Zölle Chancen im Bereich der Halbleiterproduktion sehen könnte, um die Abhängigkeit der USA von China zu reduzieren.
Mexiko hat in den letzten Jahren die Importe aus China erhöht, was das Team von Trump kritisch sieht. Dennoch plant die mexikanische Regierung, durch Investitionen in verschiedenen Sektoren, einschließlich Technologie, in die Top 10 der Wirtschaftsnationen aufzusteigen. Der bevorstehende Verhandlungszyklus für 2026 könnte für das Land eine Gelegenheit darstellen, die eigene wirtschaftliche Position zu stärken und die Handelsbeziehungen zu den USA zu sichern.