
Am 20. Januar 2025 wurde der Verkehr auf der B192 in Waren (Müritz) wieder freigegeben. Dies geschah nach einer umfassenden Brückensprengung, die Teil des Neubaus einer Brücke über die Bahngleise der Strecke Rostock-Berlin war. Die Freigabe der neuen Südbrücke war ursprünglich für Montagmorgen geplant, doch umfangreiche Tests und Messungen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit führten zu einer vorzeitigen Erlaubnis. Brückenbauexperten hatten die Brücke zuvor eingehend geprüft und Belastungsüberfahrten mit schweren Fahrzeugen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Struktur stabil ist.
Bei den Prüfungen wurden Ultraschalldaten von Sensoren ausgewertet, die an der Brücke angebracht waren. Diese Sensoren spielen eine wichtige Rolle, denn sie liefern Hinweise auf das Verhalten des Materials im Inneren der Brücke. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wurden die Sperrungen gegen 22 Uhr aufgehoben, sodass die Fahrzeuge wieder die gewohnte Route durch Waren nehmen konnten. Die Überwachung der Brücke wird bis zur geplanten Sprengung der alten Südbrücke gegen Ende 2026 fortgesetzt.
Regelmäßige Brückenprüfungen in Deutschland
In Deutschland sind Brücken prinzipiell sicher, jedoch besteht ein erheblicher Sanierungsbedarf. Jede Brücke muss gemäß DIN 1076 alle sechs Jahre einer Hauptuntersuchung unterzogen werden. Diese umfasst alle Bauteile und erfolgt normalerweise bei laufendem Verkehr. Nach drei Jahren findet eine einfache Prüfung statt, deren Ergebnisse dokumentiert werden. Trotz der insgesamt guten Sicherheit sind Berichte über den Zustand von Brücken in Deutschland alarmierend. Rund 67.000 kommunale Brücken weisen ebenfalls signifikanten Sanierungsbedarf auf, wobei jede zweite Straßenbrücke in kommunaler Verantwortung als nicht in gutem Zustand gilt.
Die Herausforderungen werden durch die Tatsache verstärkt, dass es keine zentrale Erfassung der Brückenzustände auf Landes- oder kommunaler Ebene gibt. Hinzu kommt, dass im jüngsten Zustandsbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen von rund 40.000 Bundesbrücken 2.300 die Bestnoten von 1,0 bis 1,4 erhielten, während etwa 200 Brücken mit ungenügenden Noten zwischen 3,5 und 4,0 bewertet wurden. Dies wirft Fragen hinsichtlich des Handlungsbedarfs auf, besonders nach dem einsturzfähigen Zustand der Dresdner Carolabrücke im September 2024.
Maßnahmen zur Brückenmodernisierung
Aufgrund der Anforderungen an eine nachhaltige Infrastruktur hat Verkehrsminister Volker Wissing 2022 ein Maßnahmenpaket zur schnelleren Brückenmodernisierung angekündigt. Von den 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland müssen 8.000 langfristig modernisiert werden. 4.000 dieser Bauwerke sollen bis 2032 instand gesetzt werden, während die restlichen bis 2042 folgen werden. Angesichts des Abwärtstrends beim Traglastindex insbesondere im Westen Deutschlands ist dieser Handlungsbedarf dringend.
Die Deutsche Bahn plant ebenfalls umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Ein Budget von rund neun Milliarden Euro ist für die Erneuerung von 2.000 der 25.700 Brücken bis 2029 vorgesehen. Diese Maßnahmen existieren vor dem Hintergrund, dass fast die Hälfte der Bahnbrücken über 100 Jahre alt ist und dringend einer Überholung bedarf. Um den Herausforderungen begegnen zu können, müssen jedoch auch die Verantwortlichkeiten innerhalb der Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) klar definiert werden, wobei die öffentliche Hand für die Prüfpflichten zuständig bleibt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Sicherheit und Langlebigkeit der Brücken in Deutschland durch regelmäßige Prüfungen und rechtzeitige Instandhaltungsmaßnahmen gesichert werden können, wie die neueste Brückensprengung in Waren (Müritz) eindrücklich verdeutlicht hat.
Für detaillierte Informationen zur aktuellen Brückensituation und den Sanierungsbedarf besuchen Sie bitte fr.de und forum-verlag.com. Mehr über die Brückensprengung in Waren erfahren Sie auf nordkurier.de.